899 Inhalt Videospiele bei The Hangry StoriesEin Spiel aus dem Musō-GenreSpaß am Prügeln: Und wie!Mit Freunden in den Kampf: der MultiplayerOh weh, die Technik…Ein schweres Erbe: die Welt von Breath of the WildFazit »Hyrule Warriors – Zeit der Verheerung« – ist der zweite Teil der Warriors Reihe im Zelda-Universum und setzt dort an, wo der Vorgänger aufgehört hat: brachiale Massenschlachten im Dynasty-Warriors-Style. Diesmal gibt es allerdings keine eigenständige Geschichte, sondern eine Art Vorgeschichte aus »The Legend of Zelda – Breath of the Wild«. Kann dieser wilde Mix ein zweites Mal überzeugen? Videospiele bei The Hangry Stories Erst einmal vorweg: Videospiele sind bisher kein Steckenpferd von uns gewesen. Wir haben zwar schon zum Start der Nintendo Switch unsere ersten Eindrücke niedergeschrieben und einen Podcast über japanische Spielhallen gemacht, aber über Videospiele selbst gab es bisher noch kein eigenständiges Segment. Da wir uns als Magazin über alles aus Japan verstehen, möchten wir in Zukunft aber auch über unsere Erfahrungen mit Videospielen schreiben. Erfahrungen haben wir dabei reichlich: Seit dem NES haben wir alle Nintendo-Konsolen mitgenommen und Spielen gehört zu einem unserer liebsten Hobbys. Wir bleiben Japan aber treu, und so soll der Anspruch sein, dass die Spiele entweder aus Japan stammen, oder sich thematisch mit dem Land beschäftigen. Für den folgenden Test hat uns Nintendo freundlicherweise ein Exemplar des Spiels zur Verfügung gestellt. Sämtliches Bildmaterial wurde ebenfalls von Nintendo zur Verfügung gestellt. Ein Spiel aus dem Musō-Genre Bevor wir uns dem Spiel selbst widmen, brauchen wir einen kleinen Genre-Exkurs: »Hyrule Warriors – Zeit der Verheerung« ist ein sogenanntes Musō-Spiel. Das ist wichtig und sollte bei eurer Kaufentscheidung ganz weit oben stehen: Ihr bekommt hier kein Action-Adventure mit der beliebten oder mit Breath of the Wild stark modifizierten Zelda-Formel. Sondern eben ein Musō-Spiel. Falls ihr jetzt nicht wisst, was das ist: Das liegt nicht an euch. Die Spiele aus der Serie »Sangokumusō«, hierzulande besser bekannt unter »Dynasty Warriors«, haben ein eigenes Sub-Genre irgendwo zwischen Action-Adventure und Arcade-Shooter erschaffen. Die Prämisse dieser Spiele des vom japanischen Entwickler Koei Tecmo erschaffenen Universums lautet wie folgt: Ihr kämpft in einer Art Machtfantasie als übermenschlicher Krieger gegen übertrieben viele Gegner auf halb historischen und halb fiktiven Schlachtfeldern. Dabei treten euch teilweise hunderte Klonkrieger entgegen, die ihr mit einem Tastendruck in Rauchschwaden auflöst, bis ihr zu einem Zwischen- oder Endboss kommt. Es ist repetitiv, völlig übertrieben und öfter als man denkt macht es einen Heidenspaß. Schon im ersten Hyrule Warriors, das 2014 für die Wii U erschien, bewieß Koei Tecmo, dass sie das Konzept erfolgreich auf das Zelda-Universum anwenden können. »Hyrule Warriors – Zeit der Verheerung« macht allerdings auch genauso viel falsch wie richtig: Die serientypische Weltkarte ist überladen mit belanglosen Symbolen, die eine Fülle an Nebenaufgaben suggerieren, aber eigentlich nur Knopfdrücke mit zwei Sätzen zu einer nicht weiter interessanten Nebengeschichte sind. Die Karte symbolisiert nichts anderes als den serientypischen Grind: sammle Gegenstände um einen Knopf zu drücken, um mehr Gegenstände zu sammeln und mehr Knöpfe drücken zu können. Es gibt keine große Welt, die man erkunden kann, sondern enge Levelschläuche. Und es wäre auch kein Musō-Spiel, wenn wir nicht anmerken müssten, wie albern es aussieht, wenn 150 Gerudo-Kriegerinnen mit demselben Gesicht auf euch eindreschen, während am Horizont 160 Bokoblins warten, die sich alle gleich bewegen und im Takt grunzen. Seinen Höhepunkt findet dieser sensorische Overkill in den Titanen-Missionen, bei der uns ungelogen während einer Mission die Aufgabe „Besiege 30.000 Gegner“ erwartete. Kämpfe werden in den Titanen zum bloßen Knopfdruck und eigentlich ist auch egal, was man drückt. Alles explodiert und stirbt einfach. Falls ihr euch noch erinnert, wie euch ein einzelner roter Bokoblin in Breath of the Wild verdreschen konnte, während eure Äste zerbrochen sind und ihr nicht so ganz wusstet, was ihr falsch macht: Diese Intensität werdet ihr hier nie erleben. Das Spiel versucht zwar, durch die Zugabe von Elementangriffen wie Eis, Feuer und Blitz ein wenig Abwechslung in die Kämpfe zu bringen, aber es kann einfach nicht darüber hinwegtäuschen: Koei Tecmo hat es bis auf einen einzigen neuen Kontrahenten und einen Endboss nicht geschafft, auch nur einen einzigen Gegner aufzufahren, den ihr nicht schon in Breath of the Wild gesehen habt. Immerhin könnt ihr euch taktisch etwas rüsten: Zur Vorbereitung auf die Schlacht habt ihr die Möglichkeit, zu trainieren, eure Waffen in der Schmiede zu upgraden oder euch ein schmackhaftes Essen zuzubereiten. Viele Elemente von Breath of the Wild haben es auf die ein oder andere Art auch in das neue Spiel geschafft. Rote Bokoblins Schwarze Bokoblins Spaß am Prügeln: Und wie! Um das gleich klar zu machen: »Hyrule Warriors – Zeit der Verheerung« macht trotzdem unheimlich viel Spaß. Wenn man sich auf das System eingelassen hat, wird man neue Facetten der bekannten Charaktere entdecken und bekommt endlich mal die Möglichkeit, mit den Recken Moblin-Hintern zu versohlen. Ihr könnt etwa 20 Charaktere freischalten, die alle ihre eigenen Attacken, Kombos und Spezialfähigkeiten mitbringen. Es macht unglaublich viel Spaß, mit diesen teilweise verrückten Figuren durch Gegnerhorden zu schnetzeln. Die Liebe, die in das Design dieser Figuren und ihrer Angriffsmuster geflossen ist, haben wir nur zu gerne zur Kenntnis genommen. Der Schwierigkeitsgrad kann dabei vor allem in späteren Missionen ziemlich fordernd werden. Wenn eure Vorposten von ganzen Armeen von Minibossen bedrängt werden, müsst ihr eure Helden aufteilen und klug über die Karte verteilen, um dem Game-Over zu entkommen. Über verschiedene Elemente und das Kontern von starken Angriffe über die aus Breath of the Wild bekannten Spezialfähigkeiten wie Bomben- oder Magnetmodul könnt ihr die Verteidigung der Gegner durchbrechen und besonders starke Spezialangriffe starten. Insgesamt bietet das Kampfsystem genügend Dynamik und Abwechslung, um fast jede Schlacht interessant und abwechslungsreich zu gestalten. Mehr Abwechslung, gerade in den Gegnerarten und Missionsstrukturen, hätte dem Spiel aber sehr gutgetan. Luft nach oben ist hier also noch reichlich vorhanden. Wenn ihr auf schnelle Action, abwechslungsreiche Charaktere und das Aufleveln eurer Charaktere als Spielziel steht, ist »Hyrule Warriors – Zeit der Verheerung« ein Spiel, das euch nicht enttäuschen wird. Zelda und der Shiekah-Stein Schwertkämpfer Link Mipha und das Wasser Daruk steht auf Feuer Mit Freunden in den Kampf: der Multiplayer Was macht noch mehr Spaß, als alleine Monster zu schnetzeln? Richtig, mit Freunden Monster schnetzeln! Leider ist der Mehrspielermodus bei »Hyrule Warriors – Zeit der Verheerung« auf zwei Spieler im Splitscreen begrenzt, ihr könnt also nur lokal zusammenspielen und euch nicht über das Internet verbinden. Das ist eigentlich kein Problem, back to the roots, gemeinsam auf einer Couch. Gerade im Corona-Lockdown würden wir aber gerne mit Freunden spielen, die nicht bei uns zu Hause sitzen. Spaß macht das Ganze schon, aber bei unseren Tests kam das Spiel im Splitscreen noch schneller und heftiger an seine technischen Grenzen, weshalb wir den Multiplayer nicht wirklich weiter verfolgt haben. Unvermeidlich kommen wir deshalb auch zum nächsten Thema. Oh weh, die Technik… Musō-Games leben von den Gegnermassen, der schnellen Action und einem flüssigen Kampf. Und hier steckt auch das wahrscheinlich größte Problem, dass »Hyrule Warriors – Zeit der Verheerung« plagt: Die Technik läuft einfach nicht rund. Wenn man sich dran gewöhnt, ist es irgendwann OK, vor allem im Mobilmodus läuft es noch einmal besser als am TV. Aber die Framerate bricht sehr regelmäßig sehr stark ein. Bei einigen der grafisch auch völlig überladenen Spezialattacken oder wenn zu viel gleichzeitig auf dem Bildschirm los ist, sieht man mitunter nur noch eine Dia-Show. Für ein Zelda-Spiel ist das einfach nicht akzeptabel. Ja, die Switch ist kein Grafikmonster und natürlich ist es verständlich, dass zum Beispiel die Bildqualität im Detail schlechter als bei Breath of the Wild ist. Dafür kämpft man gegen hunderte Gegner und schnetzelt sich geschwind durch die Horden. Das Spiel bleibt im Schnitt auch stets spielbar, aber es bewegt sich so haarscharf an der Grenze, dass man hier einfach nicht umhinkommt zu sagen: Das war jetzt eher nicht so das, was man sich wünschen würde. Was allerdings äußerst lobenswert ist, ist die Arbeit im Audiobereich. Die deutschen Synchronstimmen sind gewohnt professionell und wir bekommen auch wieder die japanische Tonspur angeboten, die uns in Breath of the Wild nachgeliefert wurde und die wir sehr schätzen. Die Musik unterstützt die großen und epischen Schlachten angemessen und auch bei den Soundeffekten ist uns nichts negativ aufgefallen. Klar: Von den zarten Pianoklängen von Breath of the Wild könnt ihr euch verabschieden, aber wir haben hier eben auch ein ganz anderes Spiel. Und zu diesem passt das Gebotene wunderbar. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Ein schweres Erbe: die Welt von Breath of the Wild »Hyrule Warriors – Zeit der Verheerung« spielt in der Welt von »The Legend of Zelda: Breath of the Wild«. Dabei ist völlig egal, dass in dieser uns vertrauten Welt das Königreich Hyrule vor 100 Jahren von der Verheerung Ganon heimgesucht wurde, der mit einer Armee aus übernommenen Roboter-Wächtern, Titanen und Monstern das ganze Land ins Verderben stürzte. Denn die Zeitleiste von Zeit der Verheerung kennt diese zerstörte, mysteriöse Welt gar nicht. In diesem Hyrule wird ein kleiner mysteriöser Mini-Wächter Namens Terako während Ganons Angriff auf das Schloss durch einen Zeitstrudel in die nahe Vergangenheit gesaugt, um die Geschehnisse zu beeinflussen und die Verheerung aufzuhalten. An dieser Stelle eine moderate Spoilerwarnung für die ersten paar Minuten des Spiels. Wir müssen kurz über dieses Setting reden. Wenn ihr dies nicht lesen mögt, überspringt einfach den unten grau markierten Absatz. Breath of the Wild war das ambitionierteste und vielleicht beste Zelda-Spiel, das wir jemals bekommen haben. Es erschuf eine Welt, die weltweit Spieler bis heute begeistert. Ein komplett offenes Königreich mit nur sehr wenigen Story-Filmen, das seine Geschichte hauptsächlich über die Welt selbst erzählt. Reisen, Entdecken und Eintauchen waren die Eckpfeiler dieses Spieles. Die Verbindung zu Hyrule war auf eine Art und Weise nie stärker als hier und »Hyrule Warriors – Zeit der Verheerung« verspricht uns, mehr über diese spannende Welt zu erfahren, damals, zur Blütezeit des Königreiches Hyrule. Schloss Hyrule Zeldas Vater [Absatz mit moderaten Spoilern] Dieses Versprechen wird durch unseren Timey-Wimey-Mini-Wächter aber schon im Eröffnungsfilm gebrochen. Schnell merken wir: Die Geschehnisse spielen sich nicht so ab, wie wir sie auf unseren langen Reisen durch das zerstörte Hryule von Breath of the Wild kennengelernt haben. Wir befinden uns in einer Zeitblase einer alternativen Realität. Terako kennt die Welt nicht, die wir kennengelernt haben, und sie wird auch nie zustande kommen. Auf eine Art werden wir zum Akteur um „unser Hyrule“ eigenhändig im Strudel der Zeit untergehen zu lassen. Es ist der Kampf für eine Zukunft, in der die Geschehnisse, die etwa die Nachfahren der vier Recken zu dem gemacht haben, was sie sind, nie stattgefunden haben. Trotzdem kommen sie irgendwann aus einer ganz anderen Realität unerklärt durch eigene Zeitstrudel reingezappt und man fragt sich unweigerlich: Wie? Und warum?Die ganze Zeitreiserei hat zwei große Auswirkungen: Erstens können die Macher von Zeit der Verheerung ihrer Fantasie freien Lauf lassen und die Charaktere, die wir oft nur aus Erzählungen oder als Geistwesen kennen, mit viel Leben füllen, ohne sich Gedanken um die Kontinuität zu machen. Zweitens hat aber nichts in diesem Universum eine Relevanz für die langen Abenteuer, die wir mit Link bestritten haben. Wir bewegen uns in einer Zeitblase, die völlig unabhängig vom Hyrule ist, das wir kennen und lieben. Ob euch das stört, hängt allerdings primär von euren Erwartungen an dieses Spiel ab. Es ist nur etwas, was ihr wirklich wissen solltet, bevor ihr euch ins Getümmel stürzt. Der Vorteil einer alternativen Zeitlinie liegt natürlich auf der Hand: Die Verhältnisse von Feinden und Freunden sind flexibel zu handhaben und man kann Elemente einführen, die es vorher nicht gab. Generell braucht man sich keine Gedanken, um den Anschluss an die Hauptgeschichte zu machen. Dennoch: Sobald Zeitreisen ins Spiel kommen, wird eine Geschichte entweder paradox oder beliebig. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob das Spiel von diesem Setting wirklich profitiert. Die Geschichte, die »Hyrule Warriors – Zeit der Verheerung« am Ende erzählt, ist jedoch im Kern gut umgesetzt. Vor allem die zahlreichen Zwischensequenzen können dank des hervorragenden Art-Designs überzeugen und es macht einfach Spaß, diesen Charakteren zuzuschauen. Es ist kein Breath of the Wild und das will es auch gar nicht sein. Es ist ein Musō-Spiel im Zelda-Universum, mit einer linearen Story, die uns unabhängig vom Hauptspiel auf eine in sich abgeschlossene Reise nimmt. Die Recken Prinzessin Zelda Fazit Konsole: Nintendo SwitchEntwickler: Koei TecmoPreis: ca. 49,90€ Grenzwertige Technik und ein etwas eintöniger Gameplay-Loop können nicht verbergen, dass in »Hyrule Warriors – Zeit der Verheerung« ein gutes Spiel steckt. Wir haben viel Spaß damit und freuen uns auch nach Abschluss der Story, uns in schwierigere Versionen der Schlachten zu stürzen und weitere Charaktere freizuschalten. Sich in der Haut von Link, Zelda und Co. mal so richtig „badass“ in Schlachten mit ganzen Armeen zu stürzen, bringt uns Bösewicht Ganon und das, was er mit dem Königreich gemacht hat, bildlich näher. Auch wenn wir uns eine bessere Story-Integration und flüssigere Bildrate gewünscht hätten: »Hyrule Warriors – Zeit der Verheerung« macht Spaß und bekommt von uns dennoch eine Empfehlung. Tut euch aber einen Gefallen und ladet euch im Nintendo eShop die kostenfrei verfügbare Demo herunter. So könnt ihr vorher checken, ob das Musō-System euren Erwartungen entspricht. 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Hat fast 3 Jahre in Japan gelebt und dabei vor allem Kyoto und Tokyo lieben gelernt. vorheriger Eintrag Folge 10: Chichibu – von Festen, Animes und Naturerlebnissen Nächster Eintrag Folge 11: Weihnachten und Silvester in Japan Weiterlesen Folge 04: Game-Arcades in Japan Kommentar schreiben Antwort löschen Wie fandest du unser Rezept? Wie fandest du unser Rezept? Name, E-Mail und Website für nächstes Mal speichern.