991 Inhalt Das Japan-Jahr in München: Auftakt mit Samurai-Ausstellung in der KunsthalleDie Sammlung Ann und Gabriel Barbier-MuellerDie Samurai – ein kurzer historischer AbrissDie Samurai-Ausstellung in der Kunsthalle Dieses Jahr wird ein besonderes für Japaninteressierte aus München. Gemeinsam organisieren zwei Museen und andere teilnehmende Institutionen ein abwechslungsreiches Programm, um in einem Schwerpunktjahr Japan nach München zu bringen. Wir wurden zur Vernissage und zur Blogger-Führung von der Kunsthalle München eingeladen und sagen euch, ob es sich lohnt die 14€ zu investieren. Das japanische Teehaus im Englischen Garten Das Japan-Jahr in München: Auftakt mit Samurai-Ausstellung in der Kunsthalle 2019 soll in München ein Japan-Jahr werden. Zusätzlich zu den ohnehin stattfindenden, jährlichen und regelmäßigen Events wie Japanfest, Animexx-Treffen, Vortrags- und Filmserien der Deutsch-Japanischen Gesellschaft, Japan-Dult oder anderen wird es in Zusammenarbeit der Kunsthalle, dem Museum Fünf Kontinente, der Deutsch-Japanischen Gesellschaft in Bayern, dem Japanisches Generalkonsulat München und der Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō Kampfkunstschule einige zusätzliche Highlights geben. Den Anfang macht die Kunsthalle in München mit einer Ausstellung über Samurai-Rüstungen. Die Sammlung Ann und Gabriel Barbier-Mueller In der „Samurai“-Ausstellung in der Kunsthalle wird ein Teil der Sammlung des Ehepaares Ann und Gabriel Barbier-Mueller gezeigt. Gemeinsam haben sie in rund 30 Jahren eine der größten Samurai-Sammlungen mit über 1000 Exponaten zusammengetragen. Diese kann seit 2012 in Dallas im „The Samurai-Collection“-Museum kostenfrei angeschaut werden, rund 100 Exponate reisen durch die Museen der Welt und sind nun auch in der Kunsthalle angekommen und bringen japanische Geschichte nach München. „The aesthetics used by these fierce and cultivated warriors drew us in.“Gabriel Barbier-Mueller im Interview mit www.ft.com In der Sammlung befinden sich einzigartige Rüstungen, Helme, Masken und auch Rüstungen für Pferde und einige Waffen wie Schwerter und Pfeile aus dem 13. bis 19. Jahrhundert. Die Exponate sind sehr gut erhalten und zeigen die Raffinesse der verschiedenen Handwerkstechniken der damaligen Zeit im Detail. Ein vergrößerte Nachdruck eines Wandschirmes. Die Samurai – ein kurzer historischer Abriss Viel wird erzählt, über die Samurai, Japans Kriegerstand aus der Feudalzeit. Ihre Lebensphilosophie hat als „Bushidō“ unter dem von Einfluss des gleichnamigen Buches von Nitobe Inazō – 1899 auf Englisch für eine ausländische Leserschaft verfasst – weltweit das Bild der edlen und selbstlosen Streiter für die Ehre geprägt. Für einige ist es der „Weg des Kriegers“, ein ungeschriebener Kodex der alles symbolisiert, was man an den Samurai wertschätzt. Für andere ist es eine aus dem historischen Kontext gerissene Idealisierung die kaschiert, dass auch die Samurai Menschen mit guten und schlechten Eigenschaften waren. Die Ausstellung in München geht auf dieses Spannungsfeld kurz ein und versucht ein differenziertes Bild zu vermitteln. Auch zu Pferde waren die Samurai unterwegs. Wenn auch deutlich seltener. Ihre Rüstungen und Helme sind ikonisch. Wahr ist: die Samurai prägen das Bild Japans im Westen noch heute und sie waren spätestens mit dem Sieg Minamoto no Yoritomos über seine Widersacher im Genpei Krieg, der bis 1185 andauerte, auch die einflussreichsten weltlichen Herrscher in Japan. Es folgten das Kamakura- und das Ashikaga-Shogunat, in der die Samurai relativ stabile Regierungen in Japan stellen konnte, die aber nach und nach in einem Kontrollverlust der zentralen Institutionen mündeten. Mit dem Ende des Ōnin-Krieges 1477 begann die Zeit der streitenden Reiche (Sengoku-Zeit). Es folgten knapp 100 Jahre Bürgerkrieg, in denen rivalisierende Fürsten (Daimyō) in unzähligen Lehen und Burgen um die Vormacht kämpften. Es war Tokugawa Ieyasu, war der dritte der „Reichseiniger“, der sich bei der Schlacht um Sekigahara im Jahre 1600 schlussendlich durchsetzen konnte und wenig später das Tokugawa-Shogunat ausrief, das die kommenden 250 Jahre relativen Frieden sicherstellen konnte. Diese neue Zeit, die Edo-Zeit, war der Höhepunkt der „kulturellen Krieger“, die sich nun nicht mehr primär den Schlachtfeldern widmen mussten und viel Zeit hatten, sich auch Feder und Teeschale zu widmen. Ein Modell eines „schwarzen Schiffes“ in Shimoda Das Ende der Samurai kam dann schnell und umfassend. Das Tokugawa-Shogunat stürzte über die immer größer werdenden Risse, die Commodore Perry und seine schwarzen Schiffe im Selbstvertrauen der zum großen Teil isolierten Regierung Japans hinterlassen haben. Im Zuge der Meiji-Restauration 1867 wurde der seit Jahrhunderten marginalisierte Einfluss des Kaisers wiederhergestellt, die Samurai entmachtet und das Land in einen rapiden Modernisierungsprozess gestoßen, der alle Aspekte des Lebens erfasste. Mit dem Entzug ihrer Privilegien, der Umwandlung in einen Adelsstand und der 1877 gescheiterten Satsuma-Rebellion waren die Samurai Geschichte. Über 20 Jahre bevor Nitobe Inazō ihren Kodex in die Welt trug. Vier Samurai vor einem Schrein. Die Samurai-Ausstellung in der Kunsthalle Zurück bleiben faszinierende Geschichten über einen Kriegerstand der auch optisch so fremdartig und anders wirkt, dass er eine große Faszination ausübt. Der in München ausgestellte Teil der Sammlung legt den größten Fokus auf die Rüstungen der Samurai mit ihren elaborierten und teils skurrileren Helmen. Die Räume sind ansprechend und modern gestaltet und die Exponate gut ausgeleuchtet. Nun haben wir in Japan schon viele Samurai-Rüstungen gesehen und vielleicht nutzt sich das Interesse mit der Zeit ab. Es wäre auch nicht fair, die Ausstellung mit musealen Leuchtturmprojekten wie dem gewaltigen Edo-Tokyo-Museum in Tokyo zu vergleichen, in denen man in ansprechender Architektur auch halbwegs passable englische Übersetzungen für die Exponate findet. Es ist jedoch sehr wohltuend in für viele Besucher verständlicher Sprache (Deutsch & Englisch) originale Rüstungen in München sehen zu können. Um Enttäuschungen vorzubeugen: Man erfährt nur wenig zur Geschichte und Kultur der Samurai. Historische Kontexte, Periodisierung oder Lebensläufe sind nicht das, worum es geht. Die (ästhetische) Wertschätzung der Rüstungen selber steht im Zentrum der Ausstellung. Das unterscheidet sie auch von vielen japanischen Ausstellungen, die wir besucht haben: hier stehen meist Familien, konkrete Schlachten oder politische Fragen mit regionalem Kontext im Mittelpunkt, während die Rüstungen als illustrierender Kontext wenig beachtet daneben stehen. Wem dieses Konzept anspricht, für den lohnt sich die Sammlung allemal und wir würden jedem an Japan Interessierten ans Herz legen, sie einmal anzuschauen. Zumal auch für kleine Geldbeutel der Montag mit 50% Rabatt auf den Eintrittspreis besonders interessant ist.Wir danken der Kunsthalle, dass wir die Möglichkeit haben, auch 1×2 Tickets für die Ausstellung zu verlosen. Um am Gewinnspiel teilzunehmen, müsst ihr nur den Gewinnspiel-Post auf Instagram bis Sonntag, den 10. Feburar 2019, kommentieren. Wir drücken euch die Daumen! Hier geht’s zu den Teilnahmebedingungen. Stephanie vor Himeji in München. Informationen zur Ausstellung „Samurai: Pracht des japanischen Rittertums“Wo: Kunsthalle MünchenAdresse: Theatinerstraße 8, 80333 München (5 Höfe)Wann: 1. Februar bis 30. Juni 2019Eintrittspreise: 14 EuroKinder bis 6 Jahren haben kostenfreien Eintritt, 6-18 Jahre zahlen 1 Euro; Studenten und Azubis (bis 30 Jahre) und Arbeitslose zahlen 7 Euro.Special-Tipp: Am Montag gibt es 50% Rabatt auf den Eintritt! Das Japan-Jahr in München Wer: Kunsthalle München, Museum Fünf Kontinente, Deutsch-Japanische Gesellschaft in Bayern Japanisches Generalkonsulat, Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō Was: Kulturelles Rahmenprogramm, hauptsächlich zu den Ausstellungen der beiden Museen Website: http://www.japan-muc.de Werde Unterstützer Du möchtest The Hangry Stories einmalig oder monatlich mit einem kleinen Betrag finanziell unterstützen und ein kleines Dankeschön bekommen? Dann werde Unterstützer auf Patreon! Blog abonnieren Wenn ihr „The Hangry Stories“ abonnieren wollt, dann könnt ihr euch hier für unsere Blog-Abo eintragen. Ihr erhaltet so immer direkt eine Nachricht per E-Mail, wenn wir einen neuen Beitrag veröffentlichen. NameE-Mail* Please leave this field empty. Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und stimme ihr zu. #SamuraiMucJapanJapan in DeutschlandJapan in MünchenSamurai Michael Drewing Ausgebildeter Japanologe und Product Manager Digital. Hat fast 3 Jahre in Japan gelebt und dabei vor allem Kyoto und Tokyo lieben gelernt. vorheriger Eintrag Japans höchster Berg: Den Fuji besteigen Nächster Eintrag Außergewöhnliche und tolle Hostels in Tokyo Weiterlesen [Buch-Rezension] So schmeckt Japan. Authentische Rezepte und Geheimtipps... Rezept: Japanischer Ume-Sirup Sushi Reis kochen: So kochst du japanischen Reis Kommentar schreiben Antwort löschen Wie fandest du unser Rezept? Wie fandest du unser Rezept? Name, E-Mail und Website für nächstes Mal speichern.