1,9K Inhalt 1. Kostenpflichtige Fahrrad-Stellplätze2. Fahrräder werden abgeschleppt!3. Die Japaner radeln alle viel zu tief!4. Radweg? Welcher Radweg?5. Quietschende Bremsen statt Klingeln6. Regenschirm-Halter7. Sonnenschutz oder Handschuhe?8. Immer perfekt ausgerüstet!9. Wo ist die Ampel?10. Bau dein Fahrrad auseinander, pack es in eine Tüte und du darfst es in Zügen mitnehmen! Nach dem Micha bereits unsere Blog-Reihe über’s Fahrrad fahren in Japan gestartet hat, kommt diesmal ein Beitrag von mir. Ich habe mal ein paar Sachen gesammelt, die mich immer wieder belustigen, irritieren oder begeistern wenn ich in Japan bin und auf ein Radl steige. Mein größtes Problem ist übrigens der Linksverkehr – gerade beim Abbiegen, muss ich da immer sehr konzentriert sein, damit ich nicht plötzlich im Gegenverkehr bin. 1. Kostenpflichtige Fahrrad-Stellplätze Seht davon ab, euer Fahrrad „einfach so“ irgendwo hinzustellen. Gerade im innerstädtischen Bereich ist es an vielen Stellen verboten sein Radl achtlos abzustellen. In Kyoto und vielen anderen japanischen Städten wurden (zum Teil kostenpflichtige) Fahrrad-Stellplätze eingerichtet. 2. Fahrräder werden abgeschleppt! Du hast dein Fahrrad nicht auf einem ausgewiesenen Fahrrad-Stellplatz angeschlossen? Und jetzt ist das Fahrrad nicht mehr da? Dann wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit das Fahrrad abgeschleppt. Und dann muss man zur „Abgeschleppten-Fahrrad-Zentrale“ (meistens nicht sehr zentral…), eine Geldstrafe zahlen und dann den weiten Weg nach Hause radeln. In der Bahn mitnehmen, ist nämlich nicht so einfach … (s. Punkt 10) 3. Die Japaner radeln alle viel zu tief! Ja, die Japaner sind klein – aber auf Rädern sitzen sie tiefer als jedes Grundschulkind in Deutschland radeln würde. Die meisten japanischen Alltags-Radfahrer stellen ihren Sattel sehr niedrig. Mir tun die Knie schon weh, wenn ich nur daran denke! Noch blöder ist, dass manche Leihräder einen Klauschutz vom Sattel haben (z.B. ein Drahtband) und man deswegen den Sattel nicht bis ganz nach oben stellen kann. Natürlich muss jeder individuell für sich selbst und sein Rad die Sitzhöhe einstellen, aber gerade für längere Fahrtwege sollte die Regel sein: „Wenn Sie mit nach unten ausgestreckten Beinen aufrecht auf Ihrem Fahrrad sitzen, sollten Sie mit den Zehen noch den Boden erreichen, dann ist die Sitzhöhe gut.“ 4. Radweg? Welcher Radweg? Es gibt nicht so häufig Radwege in Japan und wenn es welche gibt, dann werden sie weder von Radfahrern noch von Fußgängern irgendwie angenommen. Ganz davon abgesehen, dass Radstreifen auf der Straße noch weniger anerkannt werden. Das Bewusstsein dafür ist irgendwie noch nicht in Japan angekommen – und zwar bei allen Beteiligten! Tatsächlich ist Radfahren auf Gehwegen ebenso verboten wie in Deutschland. Oft sind aber an viel befahrenen Straßen die Gehwege durch ein blaues Schild für den Radverkehr freigegeben. In kleinen Nebenstraßen ist die Straße aber für das Fahrrad die erste Wahl: Meistens gibt es aber tatsächlich weder Gehwege noch Radwege in den engen japanischen Straßen, sondern einfach nur einen weißen Streifen, ca. 50 cm vom Straßenrand entfernt. Sieht z.B. so aus: Der innere Bereich des weißen Streifens wird quasi als Gehweg genutzt, Radfahrer fahren nah am Rand. Tatsächlich finde ich Lösung gar nicht sooo schlecht. Dadurch sind alle gezwungen, immer den anderen im Blick zu haben, weil man sich den gleichen Raum teilen muss. Es fallen diese ganzen Revierverhaltens-Aktionen weg wie z.B. das Hupen von Autos, weil ein Radfahrer auf der Straße fährt oder Radfahrer, die Fußgänger anklingeln, wenn sie sich auf den Radweg verirren. Klar, man kommt irgendwie langsamer vorwärts, aber ich habe mich auf solchen Straßen selten unsicher gefühlt, weil einfach jeder ein bisschen mehr auf den anderen geachtet hat. 5. Quietschende Bremsen statt Klingeln Weil sich Fußgänger und Radfahrer oft den engen Gehweg teilen müssen, kommt es selbstverständlich immer wieder zu Platzproblemen. Die Radfahrer wollen nicht so dreist sein und die Fußgänger mit einer Klingel „belästigen“, trotzdem muss man sich manchmal doch irgendwie bemerkbar machen. Die Klingel ist raus, aber ihr wisst gar nicht wie laut quietschende Bremsen sein können, wenn man irgendwo durch möchte. Und es funktioniert! 6. Regenschirm-Halter Ohne Mist. Es gibt Regenschirmhalter für Fahrradlenker, damit man auch im Regen Radfahren kann. Denn einen Regenschirm in der Hand halten, während man radelt, ist verboten. 7. Sonnenschutz oder Handschuhe? Ich weiß es nicht! Wirklich nicht! Aber diese „Handschuhe“ haben sehr, sehr viele Japaner an ihren Fahrrad-Lenkern. Ich vermute, dass sie entweder als Sonnenschutz dienen, da Japaner nicht so gerne braun werden. Oder es wärmt einfach nur gut, wenn es kalt ist. (Das Foto wurde im September in Himeji aufgenommen – es war sommerlich warm) Ich finde diese Dinger jedenfalls komisch – habt ihr die Lösung? 8. Immer perfekt ausgerüstet! Wenn dann aber richtig! Wenn der Japaner zum Sport radelt, dann in der perfekten Rennrad-Ausrüstung mit dem dazugehörigen technischen Schnickschnack. Und wenn es nur eine kleine 25 Kilometer Tour ist – das Radl-Trikot inklusive Handschuhe, Sonnebrille und Radlhelm ist immer am Start! Weniger geht natürlich nicht! 9. Wo ist die Ampel? Dies betrifft natürlich den Straßenverkehr in Japan im Allgemeinen. Während in Deutschland fast immer die Ampel direkt vor mir/neben mir für mich gültig ist, stehen die regulierenden Lichter in Japan auf der gegenüberliegenden Seite der Kreuzung. Bei großen Kreuzungen habe ich mich dann schon stark konzentrieren müssen, wo jetzt „meine“ Ampel ist. Nicht vergessen: Fahrt ihr auf der Straße, dann gelten für euch als Radfahrer natürlich auch die selben Signale, wie für die Autos. Hier gibt es eine schöne, englische Zusammenfassung mit den Verkehrsregeln – nicht nur für Radfahrer: Link 10. Bau dein Fahrrad auseinander, pack es in eine Tüte und du darfst es in Zügen mitnehmen! Es ist in den meisten öffentlichen Verkehrsmitteln verboten, sein Fahrrad mitzunehmen. In einigen Zügen darf man sein Rad aber doch mit auf die Reise nehmen, allerdings erfordert dies ein bisschen Arbeit, denn das Fahrrad muss fast komplett auseinander genommen und in eine spezielle Fahrrad-Tasche gepackt werden. Vor manchen Bahnhöfen sieht man dann die Leute wieder ihre Räder zusammenschrauben. Werde Unterstützer Du möchtest The Hangry Stories einmalig oder monatlich mit einem kleinen Betrag finanziell unterstützen und ein kleines Dankeschön bekommen? 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Toiletten in Japan: Finden und verstehen 2 Kommentare speichenschreiber 14. Juli 2016 - 21:29 Sehr interessant das alles! 👍🏻 Antworten kunecoco 13. Juli 2016 - 22:08 Wie witzig. 😀 Da wird dir einfach mal das Rad abgeschleppt… Das hab ich tatsächlich noch nie gehört! Auch diese „Handschuhe“ sehen irre kurios aus. Antworten Kommentar schreiben Antwort löschen Wie fandest du unser Rezept? Wie fandest du unser Rezept? Name, E-Mail und Website für nächstes Mal speichern.