In der letzten Woche in Japan waren wir wieder zurück in Tokyo und haben von dort aus Ausflüge nach Chichibu und in die nördliche Präfektur Iwate gemacht. Auch Tokyo haben wir noch einmal in vollen Zügen genossen!
Tag 17: Ein Regentag in Tokyo
16.01.2023
Heute war das Wetter wirklich ziemlich garstig, es hat den ganzen Tag geregnet. Wir haben uns deshalb heute für einen Shopping-Tag entschieden und die Besorgungen gemacht, die wir unbedingt eingeplant haben.
Akihabara und Jins
In Akihabara haben wir den Gee-Shop besucht. Hier findet ihr im Gegensatz zum meisten Plastikmüll in Akihabara hochwertige Anime- und Manga Goods, zum Beispiel von Cospa. Angeschlossen ist auch ein Cospatio-Shop, in dem ihr allerlei Cosplay-Zubehör findet. Absolute Empfehlung für die Nerds unter euch mit etwas Anspruch. Wir haben uns auch neue Brillen gekauft, die ihr bei Jins in 45 Minuten direkt mitnehmen könnt. Wir sind absolute Fans von japanischen Optikern und kaufen nur noch hier ein.




Kappabashi und Asakusa
In Kappabashi findet ihr Zubehör für Küche, Kochen und Backen. Wir haben ein paar Schalen, Stäbchenhalter und eine Chiffon Cake Form gekauft. Außerdem waren wir für Freunde auf der Suche nach einem Noren mit der Aufschrift „Ramen“ und sind nach einigem Suchen tatsächlich fündig geworden.




Am Abend waren wir noch mit einer guten Freundin bei „We are the Farm“ in Ebisu essen und es war trotz Regen einfach nur ein guter Tag! Vorher haben wir aber noch ein paar früher Kirschen und Pflaumen bewundert.


Tag 18: Chichibu und Kotatsu-Boot
17.01.2023
Das Wetter ist endlich wieder aufgeklart und wir hatten den ganzen Tag Sonne! Da wir das so gut wie möglich nutzen wollten, sind wir relativ früh um 7:30 über Kumagaya nach Nagatoro bei Chichibu gefahren.
Mit dem Kotatsu-Boot auf dem Arakawa
Bei Nagatoro fließt der Arakawa durch eine imposante Felslandschaft, durch die man ganzjährig mit einem Boot durchfahren kann. Das besondere im Winter: Auf dem Boot ist ein Kotatsu, ein Heiztisch, platziert, aus es während der ganzen Fahrt schön warm ist. Für 1800 Yen kann man hier bei gutem Wetter eine Fahrt für etwa 20 Minuten flussabwärts buchen und gerade der warme Tisch macht es einfach gut. Wer gut aufpasst kann auch Tiere wie Eisvögel beobachten.




Hodo-Schrein
Da wir ein bisschen auf das Boot warten mussten, haben wir vorher den Hodo-Schrein besucht den ihr fußläufig in 10 Minuten von der Station Nagatoro erreichen könnt. Wir haben nichts erwartet aber der Schein ist wirklich toll. Mit seinen weißen Torii und reich verzierten Gebäuden am Fuße des Berges mitten im Wald lohnt sich ein Besuch hier auf jeden Fall!




Seilbahn auf den Hodo-san
Wie ihr wisst mögen wir Aussichten, und als wir gesehen haben dass auf den Berg Hodo eine Seilbahn fährt, haben wir das natürlich gleich genutzt um hochzufahren. Die Bergstation ist nicht weit vom Schrein entfernt und oben hab es einen kleinen Zoo (den wir ignoriert haben). Was es vor allem auch gab waren blühende Bäume. Die ersten Pflaumenblüten kommen gerade heraus und auf dem Berg blühen im Winter Roubai, die chinesische Winterblüte. Auch ein paar Winterkirschen (Kanzakura) konnten wir noch anschauen. Verpasst nicht den Schrein beim Gipfel, hier gibt es geröstete Mandarinen!




Tag 19: Ozawa Onsen: Gemeinsam baden
18.01.2023
Es war Mal Zeit, in einem Onsen einzuweichen. Diesmal ging es richtig weit in den Norden in die Präfektur Iwate. Dort haben wir uns eine Nachr im Ryokan „Sansuikaku“ gegönnt. Das besondere hier: Es gibt einen Konyoku-Onsen, also ein Bad, in dem beide Geschlechter gemeinsam (nackt) baden dürfen.
Anfahrt aus Tokyo
Mit dem Shinkansen sind wir aus Tokyo etwa zwei Stunden nach Norden bis Ichinoseki gefahren. Auf der Fahrt haben eure uns ein Ekiben – eine Bahnhofs-Lunchbox gegönnt. Von Ichinoseki ging es mit dem Lokalzug weiter nach Hanamaki und von dort aus mit dem Bus nach Ozawa-Onsen. Die Fahrt dauerte insgesamt etwas über vier Stunden und wir haben erst am Ziel gemerkt, dass es Shuttle-Busse gibt, die vom Shinkansen-Bahnhof Shin-Hanamaki bis zum Ryokan gefahren wären.




Ozawa Onsen Suisankaku
Der Komplex Ozawa-Onsen ist ziemlich spannend. Er besteht aus einem neuen Ryokan (in dem wir übernachtet haben) aber es gibt einige Nebenhäuser die bis du 220 Jahre alt sind und eine ganz tolle, historische Atmosphäre bieten. Das neue Haus hat einen tollen Flussblick mit super großen Glasfenstern und die Übernachtung im Futon auf den Tatamis war super angenehm.




Bäder, Glieder und mehr
Wie schon erwähnt war das große Außenbecken hier ein mixed bath, ein konyoku. Nur für eine Stunde am Abend wird er für Männer gesperrt. Davon abgesehen gab es aber noch drei Privatbäder zum abschließen (kazoku-buro / Familienbad) und drei verschiedene geschlechtergetrennte Bäder. Bilder konnten wir leider nur wenige machen, das die Bäder immer gut besucht waren, aber sie waren alle gut. Vor allem das große gemischte Außenbecken war rustikal und super schön, mit Blick auf den Fluss. Achja und völlig random: vor dem Ryokan ist ein kleiner Schrein und hier steht ein heiliges Glied.




Tag 20: Von Ozawa nach Morioka
19.01.2023
Heute haben wir noch bis Mittags ein bisschen in den heißen Quellen von Ozawa-Onsen verbracht. Es hatte -13° über Nacht, ein bisschen Schnee ist gefallen und es war wirklich ein toller Aufenthalt. Was wir ebenfalls herausgefunden haben: Das Hotel hat einen direkten Shuttle-Bus das uns kurz nach Checkout bis zur Shin-Hanamaki fährt. Da wir von dort aus direkt am Shinkansen sind, haben wir beschlossen, noch einen Tag in Morioka zu verbringen.




Morioka-Hype und die New York Times
In Morioka herrscht derzeit ein bisschen Aufruhr. Warum? Die New York Times hat einen Artikel veröffentlicht, in dem sie die Präfekturhauptstadt von Iwate als einen von 52 Orten weltweit empfiehlt, die man 2023 besuchen soll. Wir haben davon über das japanischen Fernsehen erfahren und dachten uns: Das schauen wir uns doch mal an! Empfohlen wird die Kaffeehaus-Kultur, Wanko-Soba (ein lokales Nudelgericht), ein paar Gebäude aus der Taisho-Zeit und eine „walkable city“. Mal schauen, was das heißt! Übrigens wurden wir auch gleich von einem Lokalreporter aufgegriffen, der uns befragt hat, ob wir wegen dem NYT-Artikel in der Stadt sind. Wir konnten ihn wegen der Paywall nicht lesen und er war ein bisschen enttäuscht, als er erfahren hat, dass wir es eigentlich aus dem japanischen TV haben.
Walkable City?
Wir wissen nicht, welche Definition von „walkable city“ die New York Times so hat, aber Morioka ist definitiv keine Stadt die hier besonders glänzt. Wenn „walkable“ heißt, dass die Stadt so klein ist dass man überall hinlaufen kann wo es was interessantes gibt, dann mag das zutreffen. Ansonsten ist es eine ganz normale mittelgroße Stadt mit hässlichen Straßen. Autozentriert und in keiner Form irgendwie an dem orientiert, was wir als „Städte für Menschen“ empfinden würden. Man ist hier Dimensionen entfernt von der Flanierfähigkeit eines Shimokitazawas. Insofern können wir auch nicht wirklich nachvollziehen, wo dieses Prädikat herkommt. Der einzige Ort der angenehm zu Fuß zu erkunden war, war der Burgpark – aber das ist halt auch ein Park. Klar, der Fluß ist ganz nett und dort kann man entlanglaufen, aber… das kann ja wohl nicht mit „walkable city“ gemeint sein?




Burg Morioka: der Park
Dort, wo vormals die Burg Morioka stand, ist jetzt eine größere Parkanlage zu finden. Hier lohnt sich tatsächlich ein Besuch, denn die Anlage ist weitläufig und angenehm zu erkunden. Ein Schrein befindet sich ebenfalls auf dem Gelände und im Frühling blühen hier auch zahlreiche Kirschen.




Bank of Iwate – altes Backsteingebäude
Das alte Gebäude der Bank of Iwate ist im selben Stil errichtet wie der Bahnhof Tokyo, und tatsächlich ähneln sich die Bauwerke wirklich sehr. Man kann die Bank besuchen, es gibt dort einen kostenfreien Bereich und eine kleine Ausstellung für einen kleinen Obolus Eintrittsgeld. Architektonisch spannend ist man schnell durchgelaufen. Kann man aber mitnehmen, hat Spaß gemacht!




Wanko-Soba! Ein Highlight!
Unser Highlight war in Morioka auf jeden Fall, dass wir uns in einem traditionellen Laden (Azuma-ya) zum Wanko-Soba eingefunden haben. Wir haben reserviert, aber um 17:00 Uhr war der Laden noch relativ leer. Also, worum geht’s? Beim Wanko-Soba bekommt ihr jeweils genau einen Mund voll Soba in eure Schüssel geworfen, die ihr sofort esst und dann wird auch schon nachgefüllt. Das ganze ist hochstressig und es steht die ganze Zeit eine Mitarbeiterin neben euch, die permanent Nudeln in eure Schale wirft und dabei lustige Geräusche macht (dondon, jan jan!). Am Ende bekommt ihr ein Zertifikat über die Menge an Schalen die ihr verspeist habt. Der Rekord liegt bei über 500, wir haben gerade einmal 53 geschafft. Phu! Das ganze ist jedenfalls kein gemütliches Essen, sondern Entertainment und es macht einfach nur Spaß. Wenn ihr in Morioka seid, überlegt euch ob ihr es mitmacht! Wir haben den „Schalen sammeln und Foto machen“-Kurs für 3700 Yen genommen. Es geht auch billiger, dann werden die Schalen aber abgeräumt. Und… es geht um die Schalen, ihr wollt sie sammeln!



Kaffee trinken bei Inada
Wenn die New York Times sagt wir müssen Kaffee trinken, dann trinken wir Kaffee! Wir haben uns entschieden für Inada Coffee und waren nicht enttäuscht. Toller Kaffee, richtig guter Kuchen und einfach eine gute und edle Atmosphäre!


Morioka am Abend
Nach dem Wanko-Soba haben wir den Abend in Morioka noch ausklingen lassen. Wir waren beim Hachiman-Schrein, der ganz nett war, und haben uns die steinspaltende Kirsche angeschaut. Auch ein bisschen Lightup gab es in der Stadt. Alles ganz nett, für nichts davon würden wir extra hinfahren, aber wenn man schonmal da ist, lohnt es sich doch vorbeizuschauen.




Am Abend sind wir dann per Shinkansen zurück nach Tokyo gefahren. Die Reise ist in der Tat sehr angenehm, es dauert nur etwas über 2 Stunden und ihr seid zurück in der Hauptstadt. Lohnt sich Morioka also? Wir hatten sehr viel Spaß! Zwar können wir die Lobpreisungen der New York Times nicht wirklich nachvollziehen – es gibt eine ganze Menge Städte in Japan die eigentlich alles ein bisschen besser können – aber für einen Tagesausflug aus Tokyo bietet sich Morioka definitiv an. Langweilig wurde uns jedenfalls nicht! Wenn ihr aber eine wirkliche fußgängerzentrierte Stadt sucht die wirklich einzigartige Dinge zu bieten hat, dann macht euch nicht zu viele Hoffnungen.
Tag 21: Der letzte Tag in Tokyo
20.01.2023
Oh nein, der Urlaub neigt sich rapide dem Ende zu! Wir sind zugegeben nach drei Wochen auf Achse auch relativ kaputt und freuen uns auch auf zu Hause, aber wir haben so viel noch nicht gemacht, so viele Leute noch nicht getroffen und so viele Orte noch nicht besucht, dass wir definitiv der Meinung sind, dass es zu schnell zu Ende geht! Am Morgen waren wir noch einmal in Ikebukuro unterwegs und haben unter anderen den Pokemon-Store in der Sunshine City besucht.


Toshima no Mori
Der Toshima no Mori ist ein Dachgarten an der Fassade der City Hall von Toshima und kostenfrei zugänglich. Man hat dort oben quasi ein Stück vertikale Natur und an guten Tagen sogar einen Blick auf den Fuji. Es gibt Pflanzen, Fische und insgesamt ist das hier einfach ein toller und völlig unbekannter Ort, an dem man mitten in der Stadt fantastisch entspannen kann. Wenn ihr in Ikebukuro seid, schaut da unbedingt mal vorbei!




Shabu Shabu / Sukiyaki mit Freunden
Wer Shabu Shabu nicht kennt: Hier wird dünn geschnittenes Fleisch in kochendes Wasser getaucht, quasi ein Eintopf mit lauter guten Dingen wie Gemüse und Tofu. Sukiyaki ist im Wesentlichen das selbe, mit einer kräftigeren Brühe und einem rohen Ei, in das man das Fleisch dippt. Freunde in Tokyo haben uns hier ein noch unbekanntes Restaurant empfohlen: Das Tsuki-tei in Ikebukuro. Wir haben uns für das Premium-Set mit Hida-Fleisch entschieden, aber Mittags kann man hier auch schon für 1000 Yen in toller Atmosphäre essen. Ein Schnäppchen!


Zurück nach Shimokitazawa
Der Urlaub hat so aufgehört, wie er begonnen hat: In Shimokitazawa. Hier waren wir noch einmal beim Ishii Tsukemen essen, haben uns Kaffee und Kuchen gegönnt und einen Vorrat von Senbei im urigen Laden Tamaiya gekauft. Einfach nur Feelgood für den letzten Abend in Tokyo. Achja und als kleiner Geheimtipp: Hinter der Station Kitazawa-Daita gibt es einen kleinen Park, von dem aus man den Fuji sehen kann (Daita Fuji 356 Plaza). Wir haben uns hier den letzten Sonnenuntergang der Reise gegönnt!





Danach haben wir unsere Koffer geholt und sind per Taxi zum Flughafen Haneda gefahren, wo wir die letzte Nacht verbracht haben.


Tag 22: Heimreise
21.01.2023
Schluss, aus, Ende, das war’s für diese Reise! Wir haben die letzte Nacht im Royal Park Hotel direkt am internationalen Terminal am Flughafen Haneda verbracht. Das machen wir eigentlich immer so, um den letzten Tag noch stressfrei genießen zu können. Aufgewacht sind wir dann noch einmal mit einem Blick auf den Fuji!




Geschäfte am Flughafen
Das internationale Terminal am Flughafen Haneda gehört zu den schönsten Flughäfen der Welt. Ihr habt hier eine kleine Erlebniswelt mit vielen Restaurants und man kann hier normalerweise alles an Souvenirs kaufen was man so braucht. Durch die Corona-Pandemie aber auch wegen Arbeitskräftemangel sind aber einige Läden halb ist ganz geschlossen. Zum Beispiel auch der Donkey. Es gab aber schon wieder recht viel. Das letzte Mal als wir in Haneda abflogen, war es ein Geisterflughafen ohne Menschen, direkt zu Beginn der Corona-Pandemie. Gut zu wissen: Anders als zum Beispiel in München könnt ihr in Haneda auch nach der Sicherheitskontrolle günstige Mitbringsel und Essen kaufen, zum jetzigen Zeitpunkt ist hier die Auswahl sogar größer als im frei zugänglichen Bereich.

Die Flugroute
Wie auch beim Hinflug sind wir südlich von Russland geflogen, da der Luftraum hier aus bekannten Gründen gesperrt ist. Die gesamte Flugdauer summierte sich so auf 15 Stunden. Wir hatten aber Glück und der Platz neben uns war frei, weshalb wir uns ganz gut ausbreiten konnten.


Mehr lesen
Lust uns weiter zu begleiten? Weiter geht’s im nächsten Teil!
- Einleitung: Endlich wieder Japanreisen! Unsere Reiseroute mit Live-Bericht
- Teil 1: Tokyo und Shima-Onsen (Teil 1 von 3)
- Teil 2: Japanreise 2023: Shirakawa-go und Kyoto (Teil 2 von 3)
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