Heute gibt’s mal wieder ein kleines Rezept von mir und zwar passend zu St. Martin, der zwar jetzt schon vorbei ist, aber ein schnelles Hefeteig-Rezept für kleine Weckmänner geht immer. Oder wie auch immer diese kleinen Hefe-Männchen in eurer Region heißen. Ich hatte ja mal ein paar Semester „Europäische Ethnologie“ studiert und so regionale Unterschiede und Traditionen wurden dort auch öfters besprochen (Brauchtumsforschung) – ich finde das immer mega spannend, wie unterschiedlichen sich Traditionen in Deutschland herausgebildet haben.
Ich bin Niedersachsen, an der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern an der Elbe, aufgewachsen und bei uns gab es keine Hefegebäcke zu St. Martin. Dafür gab es aber Griebenschmalz-Brote nach dem Laternen-Umzug. Aber die gab es auch zum Osterfeuer. Was es gab, war ein Gänsebraten rund im St. Martin und die Legende dahinter finde ich tatsächlich ziemlich amüsant.
Der Soldat Martin zerschnitt seinen Mantel mit dem Schwert und teilte ihn mit einem Bettler, der sich später als Jesus erkennen gab und Martin dazu brachte sich taufen zu lassen. Später sollte Martin zum Bischof ernannt werden, aber er wollte nicht und versteckte sich bei den Gänsen. Tja, nicht so schlau – Gänse sind nämlich ziemlich gute Wachhunde und haben den bescheidenden Martin verraten. Daher müssen jetzt immer am 11. November, der Tag an dem Martin zum Bischof geweiht wurde, die Gänse für ihren Verrat büßen.
Tatsächlich hängt die Sache mit der Gans wohl eher damit zusammen, dass vor dem Martinstag Lehens-Zahlungen fällig wurden, die oft mit einer Gans bezahlt wurden und auch das die Fastenzeit damals in einigen christlichen Gemeinden bereits vor Weihnachten begann und man am letzen Abend noch einmal ordentlich aufgefahren hat, da auch geschlachtet werden musste, weil man nicht alle Tiere über den Winter bringen konnte. Wir haben jedenfalls bei uns auf dem Hof auch immer Ende Oktober/Anfang November unsere 3-4 Gänse geschlachtet, die dann zu St. Martin und natürlich Weihnachten aufgetischt wurden.
Naja, jetzt bin ich abgeschweift, aber ich bin neugierig auf eure Martins-Bräuche. Schreibt es doch in die Kommentare. <3

[Rezept] Weckmann
Ein Backblech mit ca. 10 cm Weckmännern.
Zutaten:
- 500 gr Mehl
- 100 gr Buchweizenmehl
- 1 Päckchen Trockenhefe (oder ein halber Hefe-Würfel)
- 1 TL Salz
- 100 gr Zucker
- 100 gr Butter
- 200 ml Milch
- Ein paar Tropfen Vanille
- 1 Ei, 1 Eiweiß
- 1 Eigelb + etwas Milch zum Einpinseln
- Hagelzucker, Nüsse, Schokodrops und kleine Pfeifen für die Deko
- Etwas Mehl zum Kneten und für das Nudelholz zum Teig Ausrollen

Zubereitung:
- Eier aus dem Kühlschrank nehmen und auf Raumtemperatur bringen. Butter und Milch in einem Topf gemeinsam aufwärmen, bis die Butter geschmolzen ist. (Nicht kochen)
- Mehl, Buchweizenmehl, Trockenhefe, Salz und Zucker in eine Schüssel geben und durchmischen. Dann die geschmolzene Butter und Milch, Eier und Vanille dazugeben und mit einem Handmixer mit Knethaken durchkneten. Ich selbst knete dann am liebsten noch einmal abschließend mit den Händen auf einer bemehlten Arbeitsfläche durch.
- Dann muss der Teig für 1 Stunde an einem warmen Ort gehen. Ich heize dafür für ca. 10 Minuten den Backofen auf 50 Grad ein, schalte den Backofen aus und dann kommt die Schüssel, mit einem Küchentuch abgedeckt, dort rein und hat es schön warm.
- Nach einer Stunde den Teig noch einmal durchkneten und mit einem Nudelholz auf einer bemehlten Arbeitsfläche ca. 1 cm dick ausrollen und die Figuren ausstechen oder mit der Hand formen. Ich hab einen Lebkuchenmann-Ausstecher genutzt 🙂
- Das übrige Eigelb und die Milch miteinander verrühren und mit einem Pinsel die Weckmänner mit der Mischung bestreichen. Dann könnt ihr die Weckmänner mit Nüssen, Rosinen oder Schokodrops dekorieren.
- Den Backofen auf 50 Grad vorheizen und das Blech mit den Weckmännern reinschieben. 10 Minuten noch einmal gehen lassen und dann für ca. 10 bis 15 Minuten bei 200 Grad backen – bitte schaut hin und wieder rein. Die Weckmänner sind fertig, sobald sie leicht braun geworden sind.
- Rausnehmen, abkühlen und eventuell noch mit Schokolade weiter verziehren. Wer mag, bindet dem Weckmann noch eine kleine Schleife um den Hals.
- Weil ich noch etwas Hefeteig über hatte, der nicht mehr zum Ausstechen reichte, habe ich diesen etwas dünner ausgerollt, mit Butter bestrichen, Zucker und Zimt drüber verteilt und zusammengerollt und tadaaaa: Zimtschnecken! Ausführliche Zimtschnecken-Produktion-Erklärung gibt’s hier.

Werde Unterstützer

Du möchtest The Hangry Stories einmalig oder monatlich mit einem kleinen Betrag finanziell unterstützen und ein kleines Dankeschön bekommen?
Blog abonnieren
Wenn ihr „The Hangry Stories“ abonnieren wollt, dann könnt ihr euch hier für unsere Blog-Abo eintragen. Ihr erhaltet so immer direkt eine Nachricht per E-Mail, wenn wir einen neuen Beitrag veröffentlichen.
2 Kommentare
Hallo,
wieviele Weckmänner werden das denn in etwa?
danke und lg
Huhu Elke, das kommt auf deinen Ausstecher an, würde ich sagen. Ich hab zuletzt etwa 10-12 rausbekommen 🙂