Wie ist das eigentlich mit dem Trinkwasser in Japan: Kann man das japanische Leitungswasser problemlos trinken oder zum Zähne putzen verwenden? Hier findest du die Antworten!
- Wo kommt das Trinkwasser in Japan her?
- Zusätze im Trinkwasser: Chlor
- Fazit: Leitungswasser = Trinkwasser in Japan
- Trinkwasser-Brunnen in Parks
- MyMizu: Die Wasser Refill-Stationen App in Japan
- Quellen zum Weiterlesen:

Wo kommt das Trinkwasser in Japan her?
In Japan wird viel Geld und Aufwand investiert, um eine hohe Qualität des Trinkwasser sicherzustellen. Tatsächlich haben sogar 97% der Bewohner Zugang zum öffentlichen Leitungswasser. Die restlichen 3% wohnen in sehr abgelegenen Gegenden und beziehen ihr Wasser aus eigenen Brunnenanlagen.
Die ersten Holz-Wasserleitungen wurden 1887 in der Hafenstadt Yokohama fertiggestellt und waren Vorbild für viele japanische Städte: 1940 waren bereits 1/3 der Bevölkerung Japans an das Wasserleitungssystem angeschlossen. Aber erst nach dem 2. Weltkrieg, als die Amerikaner ein Gesetz (1957) zur Desinfektion des Wassers einführten, gingen die Infektionen von Krankheiten, die durch Wasser übertragen werden, wie z.B. Typhus oder Cholera, erfolgreich zurück. Heute sind die meisten Leitungen aus rostfreiem Stahl und Gusseisen. Dies führt u.a. auch dazu, dass Japan eines der Länder ist, das nahezu keinen Wasserverlust auf dem Transport zu verzeichnen hat.


Bei uns in Deutschland stammt das meiste Trinkwasser aus Grundwasser-Vorkommen. In Japan wird das meiste Trinkwasser aus Oberflächen-Gewässern (72%), z.B. Flüssen, Seen oder Wasserspeichern gewonnen. Aufbereitet wird es mit folgenden Methoden: Sandfilteranlage und Desinfektion. Außerdem gibt es eine verpflichtende Guideline mit Qualitätsstandards von Trinkwasser, deren Einhaltung regelmäßig kontrolliert wird.
Sinn dieser kostenintensiven Wasseraufbereitung ist nämlich, dass die Bewohner Japans das Wasser nutzen und so ist es bedenkenlos möglich in Japan das Leitungswasser zum Duschen, Baden, Zähneputzen, Kochen zu verwenden und natürlich auch zu Trinken.
Zusätze im Trinkwasser: Chlor
Zur Desinfektion wird in das Trinkwasser oft Chlor beigegeben. Für mich persönlich ist der Chlorgehalt zu hoch, als das ich das Wasser gerne ungefiltert trinke. Aber zum Duschen oder Zähne putzen? Kein Problem.
In japanischen Restaurants gibt es meist entweder Tee oder (gefiltertes) Leitungswasser kostenlos zum Essen dazu.
Wenn das Trinkwasser doch sicher ist, warum kaufen viele Japaner immer noch ohne Ende abgefülltes Wasser in Supermärkten?


Wahrscheinlich, weil sie es so gewohnt sind. In den 60er Jahren pumpten viele Unternehmen ihre Abwässer wieder ungereinigt in Flüsse, was zu großen Verschmutzung der Oberflächengewässern führte und aus dem Wasserhahn kam nur eine Ekel-Brühe. Das ist schon lange nicht mehr so, denn in den vergangen Jahrzehnten ist auf dem Gebiet Umweltschutz, Strafen für Verschmutzungen und auch in der Aufbereitung von Wasser viel passiert.
Trotzdem gibt es in japanischen Supermärkten, in Konbinis oder an den Getränkeautomaten eine große Auswahl an Getränken: Mineralwasser, Tees, Limonaden – die Bandbreite ist riesig.
Fazit: Leitungswasser = Trinkwasser in Japan
Ja, das Leitungswasser aus Japan kann ohne Bedenken zum Waschen, Kochen oder Trinken genutzt werden.
Ihr müsste es nicht abkochen, wie es in anderen asiatischen Ländern der Fall ist. Für uns Europäer ist der Geschmack durch das beigemischte Chlor oft nicht zufriedenstellend. Deswegen nutzen viele Japaner Wasserfilter oder kaufen bevorzugt abgefülltes Mineralwasser.
Trinkwasser-Brunnen in Parks
Eine ganz tolle Sache, die es flächendeckend in Japan gibt, sind Trinkwasser-Brunnen in allen Parks oder Grünanlagen. Meistens finden sie sich in der Nähe von Spielplätzen und Klettergerüsten, vor allem, wenn keine Toiletten in der näheren Umgebung sind. Sie haben ein kleines Rädchen, an dem man drehen muss und dann sprudelt Wasser nach oben. Anfangs war das für mich ein wenig gewöhnungsbedürftig, hier zu trinken – aber mit ein bisschen Übung klappt das super! Gerade für die unter euch, die gerne auch joggen gehen, ist das eine super Sache, um kostenfrei an Wasser zu kommen während z. B. der Jogging-Runde in Tokyo.


MyMizu: Die Wasser Refill-Stationen App in Japan
Eine Empfehlung für mehr Nachhaltigkeit, während der Zeit in Japan ist MyMizu! Dies ist eine eine App (iOS und Android), um seine eigene Wasserflasche kostenfrei mit Wasser aufzufüllen. Hier sind Shops, Cafés oder Restaurants eingetragen, an den ihr kostenfrei Trinkwasser erhaltet. Japan hat ein enormes Plastikproblem und jede Plastikflasche weniger, ist hier ein Erfolg. Also packt eure Trinkflasche ein (oder kauft eine Japan als Reise-Mitbringsel).
Quellen zum Weiterlesen:
- Ministry of Health, Labour and Welfare Japan: Water supply – Water quality
- Ministry of Healt, Labour and Welfare: Leakage control
- Nippon.com: Drinking from the Tap: Tokyo’s High-Quality Water Supply
- Wasserwirtschaft in Japan und Deutschland – Johannes Effenberger
TU Dresden; Okayama University
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5 Kommentare
Ich verwende für unseres Trinkwasser einen Filter,um Chlor und etwas kleines wegzulassen.
Wir wohnen in einer Wohnung, unsere Leitungswasser kommt aus dem großen Behälter für alle Wohnungen in diesem Gebäude.
Dieser Behälter wird nur einmal pro Jahr gereinigt. Also setzen wir den Filter am Wasserhahn.
Habe nicht gewusst, dass Japans Wasser zu 72% aus Oberwasser-Gewässern kommt. Interessante Info.
Geht mir übrigens ähnlich mit dem abscheulichen Chlorgeschmack.
Ich weiß nicht, ob es das noch gibt, aber früher konnte man bei uns in Fukushima in Supermärkten und Drogeriestores kostenlos Wasser auffüllen in spezielle 5 Liter Kanister (die Kanister musste man einmal kaufen und konnte die jedes mal dort desifizieren. Wäre interessant, mal von Leuten vor Ort zu erfahren, ob es das noch gibt (oder jemals in Tokyo gegeben hat)
Als ich das erste Mal in Japan war hat mich der Chlorgeruch und Geschmack ziemlich abgeschreckt, aber irgendwann gewoehnt man sich tatsaechlich daran … Oder man kauft extra fuer den Haushalt geeignete kleine Filter, die lassen sich problemlos an Wasserhaehnen befestigen. Damit verschwindet der leicht chemische Nachgeschmack komplett. 🙂
Ohja, die hab ich schon mal gesehen und mich beim ersten Mal gewundert, was das eigentlich ist. Die sehen ja schon ziemlich crazy aus.
Wir haben in Münchnen auch echt gutes Leitungswasser, zwar sehr kalkhaltig, aber doch ein sehr guter Geschmack – da hat man schon recht hohe Ansprüche. 😀
Das klingt verdammt stark nach den USA… Chlorwasser, gratis erhältlich im Restaurant – Ich muss sagen, am Anfang fand ich den Chlorgeschmack auch zu stark, aber man gewöhnt sich relativ schnell daran.