2,1K Inhalt Verkehrsregeln für Fahrräder: Linksverkehr beachtenVerkehrsregeln für Fahrräder: Radweg-NutzungGeteilte und Fuß- und RadwegeVerkehrsregeln für Fahrräder: Hindernissen auf der Straße ausweichenNach rechts abbiegen: Als Radfahrer nicht erlaubt auf der AbbiegespurVerkehrsregeln für Fahrräder: ParkplatzpflichtAusstattung von Fahrrädern: Was ist gesetzlich Pflicht?Verkehrsregeln für Fahrräder: HelmpflichtVerkehrsregeln für Fahrräder in Japan: Verbote und StrafenFahrbahnmarkierungen, die auch für Radfahrer sinnvoll sind:Blaue Pfeile und Fahrrad-PiktosHaltelinien und Stop-HinweiseVorfahrts-HinweiseZebrastreifen: Vorrang für FußgängerRauten auf der StraßeEinbahnstraßenSchneidet nicht die KurvenWeitere Artikel zum Fahrrad fahren in JapanTouren-Tipps mit dem FahrradExterne Links mit Empfehlungen: Fahrrad fahren in Japan macht Spaß – aber auch im Urlaub solltet ihr euch über Verkehrsregeln für Fahrräder in Japan informieren. Es hilft natürlich, wenn ihr auch in Deutschland hin und wieder auf dem Fahrrad sitzt. Das gibt euch auch anfangs im eher unbekannten japanischen Verkehr ein bisschen mehr Sicherheit. In Japan gehört es an vielen Touristen-Orten zum Standard-Angebot, Leihräder anzubieten. Mittlerweile ist die größte Anzahl dieser Räder sogar mit Elektro-Unterstützung ausgestattet. Nachdem wir doch viel in Japan mit dem Fahrrad unterwegs sind, erreichten uns auch einige Fragen zu den Verkehrsregeln. Daher entstand dieser Artikel. Viel Spaß beim Lesen! Verkehrsregeln für Fahrräder: Linksverkehr beachten Ganz wichtig: In Japan gilt Linksverkehr. Als Radfahrer fahrt ihr deshalb immer auf der Fahrbahn ganz außen links. Fahrräder gehören in Japan auf die Fahrbahn. Mittlerweile ist auf vielen Straßen am Rand auch Symbole für den Radverkehr markiert. Innerstädtisch sind die Geschwindigkeiten von Straßen oft auf 20 bis 50 km/h begrenzt. Straßen, auf denen ein höheres Tempo erlaubt ist, sind für Fahrräder gesperrt, aber das erkennt ihr an der entsprechenden Beschilderung bereits. Radfahrer als Geisterfahrer auf der Fahrbahn: LASST ES. Immer links fahren bedeutet, ihr fahrt in dieselbe Richtung wie die Autofahrer. Häufig kommen euch aber auch Radfahrer im Gegenverkehr auf der Fahrbahn entgegen. Diese Radfahrer sind Geisterfahrer! Diese Personen gefährden mit ihrem Verhalten nicht nur sich selbst, sondern auch euch. Denn in den meisten Fällen gehen sie davon aus, dass ihr nach links (also in den fließenden Verkehr!) ausweicht. Tut das bitte nicht! Ich hab mir mittlerweile angewöhnt anzuhalten und die Weiterfahrt dieser Personen zu blockieren. Wenn sie vorbei wollen, sollen sie selbst sich bitte in den motorisierten Gegenverkehr werfen, ich tu‘ es jedenfalls nicht. Verkehrsregeln für Fahrräder: Radweg-Nutzung Es gibt in Japan nur wenige ausgewiesenen Radwege. Manchmal sind abgetrennte Bereiche für Fußgänger und Radfahrer ausgeschildert, aber irgendwie hält sich keine der beiden Gruppen wirklich dran. Diese Radwege haben immer den Zusatz „Fußgänger haben Vorrang“ – es ist also eine Erweiterung des Fußweges, auf dem Radfahrer immer damit rechnen müssen, dass Fußgänger ihren Weg kreuzen und entsprechend Rücksicht nehmen müssen. An Kreuzungsbereichen werden diese „Radwege“ oft unterbrochen und man muss sich an jeder Ampel mit Fußgängern arrangieren. Geteilte und Fuß- und Radwege Sehr viele Fußwege in Japan sind auch für den Radverkehr zugelassen. Ihr erkennt sie an dem blauen Verkehrszeichen mit dem Fahrrad und den Fußgängern. Hier gilt: Fußgänger haben immer (!) Vorrang und Radfahrer müssen Rücksicht nehmen. In einem japanischen Blog habe ich gelesen, dass für Radfahrer eine Geschwindigkeit von etwa 10 km/h angewiesen ist. In Deutschland würden wir wahrscheinlich sagen „Schrittgeschwindigkeit einhalten“. Es wird ebenfalls von Radfahren erwartet, abzusteigen und zu schieben, wenn zu viele Fußgänger unterwegs sind. Weg freiklingeln ist absolut unüblich – Aufmerksamkeit erlangen Radfahrer oft durch lautstark quietschende Bremsen. An diesem Schild erkennt ihr gemeinsame Nutzung für Radfahrer und Fußgänger. Außerdem wird immer wieder darauf hingewiesen, dass Radfahrer auf dem geteilten Fuß- und Radweg zum Fahrbahnrand fahren sollen und nicht an der Seite mit der Häuserfront. So sollen Zusammenstöße vermieden werden mit Personen, die ein Geschäft oder Haus verlassen. Bei Unfällen wird der stärkere Verkehrsteilnehmer zur Verantwortung gezogen. (in diesem Fall der Radfahrer auf dem Gehweg) Ausnahme: Kinder unter 13 Jahren und Senioren über 70 Jahren dürfen auch auf Fußwegen fahren, wenn diese nicht für den Fahrrad Verkehr freigegeben sind. Verkehrsregeln für Fahrräder: Hindernissen auf der Straße ausweichen Wenn ihr immer ganz links auf der Fahrbahn fahrt, dann werden ihr früher oder später (eher früher) ein Hindernis in Form von haltenden Autos oder LKWs vor euch haben. Das Parken am Fahrbahnrand ist nicht erlaubt, solange der Autofahrer aber im Auto ist und der Motor läuft, hält er nur – was erlaubt ist. Als Radfahrer solltet ihr diese Fahrzeuge mit einem Sicherheitsabstand von mindestens 1 Meter überholen, um nicht in eine Autotür zu fahren. Dazu achtet bitte auf den nachfolgenden Verkehr und sichert euch mit einem Blick nach hinten und Handzeichen ab, bevor ihr euch in den fließenden Verkehr einordnet. Der blaue Streifen ist einer der seltenen Radstreifen auf der Straße – gerne und häufig zum Anhalten missbraucht von Berufsfahrern wie Taxi oder Lieferfahrzeuge. Beachtet, dass ihr hier auf jeden Fall einen großzügigen Sicherheitsabstand einhalten müsst. Nach rechts abbiegen: Als Radfahrer nicht erlaubt auf der Abbiegespur Ein großer Unterschied zu Deutschland findet sich in den Verkehrsregeln für Fahrräder in Japan beim Abbiegen: Leider ist es in Japan nicht erlaubt, auf Abbiegespuren des motorisierten Verkehrs direkt nach rechts abzubiegen. Ihr müsst euch erst links halten und auf die andere Straßenseite und dann noch einmal die Straßenseite wechseln. Da die Kreuzungen meistens Ampeln haben, benötigen Radfahrer demnach zwei Ampelphasen, um rechts abzubiegen. Im Stadtverkehr von Tokyo gibt es viele schwer überschaubare und große Kreuzungen, weswegen es fast immer die bessere Wahl ist, sich an diese Regel zu halten. Aus einer Info-Broschüre für Radfahrer in Kyoto Bitte beachtet: Fahrt ihr auf der Straße gilt die Auto-Ampel. Es gibt in Japan keine separaten Fahrrad-Ampeln – aber wenn die Fußgänger-Ampel vorher für euch grün wird, dann könnt ihr diese durchaus nutzen, ansonsten werden einfach alle anderen Radfahrer genervt an euch vorbei fahren. Da man auf dem Fußweg ja meist fahren darf, werde alle Radfahrer für die Dauer der Überquerung der Kreuzung zu Fußgängern, nur um auf der anderen Seite wieder in den Verkehr zu wechseln. Verkehrsregeln für Fahrräder: Parkplatzpflicht Es ist in den meisten japanischen Städten nicht erlaubt sein Fahrrad einfach so abzustellen. Es gibt extra Parkplätze für Fahrräder. Die Fahrräder, die illegal am Fahrbahnrand oder auf Gehwegen abgestellt sind, werden erst verwarnt und dann abtransportiert. Das Fahrrad muss dann gegen Zahlung einer Strafgebühr (in Kyoto z. B. 3..500 Yen, in Tokyo je nach Stadtteil zwischen 2000-3.000 Yen) in einem Sammellager ausgelöst werden. Die Parkplätze kosten eine kleine Gebühr, je nach Betreiber und Qualität (z. B. Einzelboxen oder Bewachung) des Parkplatzes oder Lage kostet es normalerweise zwischen 100 bis 500 Yen pro Tag. Oft ist eine kurze Zeit von 30-120 min am Anfang umsonst. Je ländlicher der Aufenthalt euch führt, umso weniger streng wird die Parkplatz-Regel. 😉 Ausstattung von Fahrrädern: Was ist gesetzlich Pflicht? Es ist gesetzlich festgeschrieben, dass euer Fahrrad eine Klingel und ein Vorderlicht hat. Das Vorderlicht muss bei Dunkelheit eingeschaltet werden. Es ist NICHT notwendig, weitere Reflektoren oder ein Rücklicht am Fahrrad zu haben. Wir empfehlen aber eure Räder mit entsprechenden Reflektoren und einem Rücklicht auszustatten. Es geht um eure Sicherheit! Auf der Firefly Ride in Tokyo, wurden unsere Räder bunt mit Lichtern geschmückt. Die Rad-Aktivisten setzen sich für bessere Bedingungen für Radfahrer in Tokyo ein: Verkehrsregeln für Fahrräder: Helmpflicht Es gibt bei den Verkehrsregeln für Fahrräder in Japan keine allgemeine Helmpflicht. Ausschließlich Kinder bis 13 Jahren müssen in Japan einen Fahrradhelm tragen – für Erwachsene gilt dies nicht. Seit 2023 gibt es aber das Bestreben, dass mehr Personen auf dem Rad einen Helm tragen sollten. Es ist aber keine Pflicht, sorgt aber dafür, dass mehr Verleihservices Helme im Angebot haben, was ich grundsätzlich gut finde. Mehr Infos dazu findet ihr in diesem Artikel: Radfahren in Japan: Kommt die Helmpflicht? Ansonsten sieht man Helme fast nur bei Sportradlern. Grundsätzlich halten wir einen Helm, gerade im Stadtverkehr, für einen sinnvollen zusätzlichen Schutz, gerade bei Selbstunfällen oder kleineren Kollisionen mit Autos. Verkehrsregeln für Fahrräder in Japan: Verbote und Strafen Stoppschilder überfahren (Strafe bis zu 3 Monate Gefängnis oder bis zu 50.000 Yen) Kopfhörer tragen und Musik hören (Strafe bis zu 50,000 Yen) Einen Regenschirm halten (Strafe bis zu 50,000 Yen) Am Handy rumspielen (Strafe bis zu 50,000 Yen) Nebeneinander Fahrrad fahren Betrunken Fahrrad fahren (Strafe bis 5 Jahre Gefängnis oder 1 Million Yen) Verbotsübersicht: Von einem Infoplakat in einem Fahrrad-Parkhaus in Tokyo Fahrbahnmarkierungen, die auch für Radfahrer sinnvoll sind: Blaue Pfeile und Fahrrad-Piktos Verkehrsregeln für Fahrräder in Japan sagen: Hier ist der Platz, den ihr euch ohne schlechtes Gewissen nehmen dürft. Hier dürfen und sollen Fahrräder fahren. Achtung: immer wieder von legalen Parkplätzen und anderen PKWs unterbrochen, die ihr mit Sicherheitsabstand überholen müsst. Wenn ihr seht, dass die Spur über eine längere Strecke von Parkern blockiert ist: Fahrt nicht in jede Lücke und dann wieder raus, sondern bleibt im fließendem Verkehr mit dem Abstand zu den parkenden Autos. Dies ist sicherer für euch als Radfahrer. Haltelinien und Stop-Hinweise Haltelinien funktionieren genauso wie in Deutschland: Anhalten, gucken und wenn frei fahren. An Kreuzungen seht ihr die japanischen Stoppschilder: Sie sind rot, ein umgedrehtes Dreieck und haben die Aufschrift „止まれ“ (jap. „Anhalten!“ – zusätzlich ist dies auf die Straße noch in japanischen Schriftzeichen aufgebracht. Es wurde begonnen viele der japanischen Schilder auszutauschen mit englischer Schrift („Stop“), dies ist aber noch nicht flächendeckend umgesetzt. Vorfahrts-Hinweise Es gibt keine Schilder für Vorfahrtsstraßen in Japan, sondern auch hier wird mit Fahrbahnmarkierungen gearbeitet. Seht ihr auf den Bild unten die Markierung, die aussieht wie ein „T“? Da kommt eine Seitenstraße raus und wenn ihr das liegende „T“ seht, dann seid ihr selbst auf einer Vorfahrtsstraße unterwegs – wenn ihr es von unten seht, dann müsst ihr langsam in die Straße einfahren und warten, bis der Weg frei ist. Zebrastreifen: Vorrang für Fußgänger Ja, auch in Japan gibt es Zebrastreifen. Fußgänger haben hier Vorrang und Fahrzeuge auf der Straße müssen anhalten. Leider ist das Überfahren von Zebrastreifen in Japan ein großes Problem. Der Asienspiegel hat diesem Thema sogar ein eigenen Artikel gewidmet. Und weil die Autos gerne einfach drüber fahren, stehen Fußgänger oft am Rand vom Zebrastreifen rum und warten. Sie lassen oft viele Autos durchfahren, bis irgendwann mal einer anhält oder die Straße frei ist. Erst dann überqueren sie die Straße. Damit, dass ein Radfahrer am Zebrastreifen anhalten, rechnen weder Fußgänger noch Autofahrer. Wir haben immer wieder Fälle, in denen wir als Radfahrer am Zebrastreifen anhalten um den Fußgänger queren zu lassen, und ein hinter uns fahrendes Auto einfach um uns herum fährt und den Fußgänger schneidet. Das ist ein riesiges Unfallrisiko! Es ist ganz wichtig, hier mittig die Spur einzunehmen und die Autofahrer auszubremsen, damit solche Situationen so weit wie möglich eingegrenzt werden. Rauten auf der Straße Auf den Straßen seht ihr auch in regelmäßigen Abständen Rauten eingezeichnet: Diese weisen darauf hin, dass demnächst ein Fußgänger-Überweg kommt und ihr deswegen das Tempo reduzieren sollt. Die Raute auf der Straße zeigt einen Fußgänger-Übergang an. Einbahnstraßen Sind für motorisierte Fahrzeuge in die Gegenrichtung gesperrt. Wenn das Zusatzschild „自転車を除く“ (deutsch: „Fahrräder ausgenommen“, von dem Durchfahrtsverbot) angebracht ist, dürfen Radfahrer hier durchfahren. Achtung: in Einbahnstraßen nehmen die Autofahrer in Japan sich oft die gesamte Spur und fahren nicht linksbündig. Fahrt deshalb mit Bedacht und mit mäßigem Tempo, wenn es eng wird. Einbahnstraße, die aber für Fahrräder freigegeben ist: Neben dem Verkehrszeichen „Fahrrad frei“ auf Japanisch, sind auch die Fahrrad-Pikogramme zusätzlich auf die Fahrbahn gezeichnet. Schneidet nicht die Kurven Und wenn es um Enge geht: Fußgänger, Fahrradfahrer aber auch Autofahrer schneiden gerne die Kurven. Vor allem wenn ihr links abbiegt ist es nicht selten, dass euch ein Radfahrer der rechts fahren sollte, euch mit vollem Tempo in der Kurve entgegenkommt. Japanische Städte haben viele enge Gassen ohne Fußwege die wunderbar als geteilter Raum funktionieren, aber die Verantwortung für euch und andere Verkehrsteilnehmer ist in so einem Raum ungleich höher. Seid ein Vorbild. Weitere Artikel zum Fahrrad fahren in Japan Kuriose Dinge über das Fahrrad fahren in Japan Touren-Tipps mit dem Fahrrad Shimanami Kaido 1000 km um Shikoku Okinawa Hauptinsel: Naha bis Seifa Utaki und zurück Okayama – Kibi Ebene Externe Links mit Empfehlungen: Unser Artikel, über unser 1.000 Radtour um Shikoku, veröffentlicht im Japan-Digest.de Werde Unterstützer Du möchtest The Hangry Stories einmalig oder monatlich mit einem kleinen Betrag finanziell unterstützen und ein kleines Dankeschön bekommen? Dann werde Unterstützer auf Patreon! Blog abonnieren Wenn ihr „The Hangry Stories“ abonnieren wollt, dann könnt ihr euch hier für unsere Blog-Abo eintragen. Ihr erhaltet so immer direkt eine Nachricht per E-Mail, wenn wir einen neuen Beitrag veröffentlichen. NameE-Mail* Please leave this field empty. Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und stimme ihr zu. FahrradFahrrad fahren in JapanJapan Travelguide Stephanie Drewing Stephanie wird eigentlich von allen Kumo gerufen. Sie mag alles was niedlich ist und hat einige Zeit in Tokyo gelebt. Nach Japan reist sie eigentlich jedes Jahr. Als echter Foodie gehört Kochen, backen, Restaurants testen und der Austausch dazu, zu ihren liebsten Hobbys. vorheriger Eintrag Kirschblüte Kawazu: Sakura Matsuri bereits im Februar und März Nächster Eintrag Corona in Japan: Welche Attraktionen haben geschlossen? Weiterlesen Morioka entdecken: Ein Geheimtipp für Japanreisende im Norden... [Nagasaki] Die besten Sehenswürdigkeiten und Gerichte in Nagasaki Miyako-jima – Inselparadies und Deutsche Kultur Kommentar schreiben Antwort löschen Wie fandest du unser Rezept? Wie fandest du unser Rezept? Name, E-Mail und Website für nächstes Mal speichern.