10,8K Inhalt Der Beginn von westlicher Pasta in Japan: NagasakiPasta Napolitan: Der Einfluss der AmerikanerWeizen statt ReisPasta Napolitan gehört als Yōshoku-Gericht zur japanischen Küche[Rezept] Pasta NapolitanPasta Napolitan (ナポリタン)KochutensilienZutaten 1x2x3xAnleitungen NährwertangabenBilder zur Zubereitung von Pasta NapolitanWas Mutti-Tomatenmark mit Japan zu tun hat Als ich diesen Blog gestartet habe, hätte ich nie gedacht, dass Pasta Napolitan jemals als Rezept hier landen wird. Weil: Wer braucht schon ein Rezept, um Nudeln mit Ketchup zu machen? Ganz so einfach ist es aber dann doch nicht und ein Blick in Japans kulinarische Geschichte rund um dieses Gericht macht es überraschend interessant. Alle Hintergrund-Infos zu den Ketchup-Nudeln gibt es hier! Direkt zum Rezept Inhalt Der Beginn von westlicher Pasta in Japan: NagasakiPasta Napolitan: Der Einfluss der AmerikanerWeizen statt ReisPasta Napolitan gehört als Yōshoku-Gericht zur japanischen Küche[Rezept] Pasta NapolitanBilder zur Zubereitung von Pasta NapolitanWas Mutti-Tomatenmark mit Japan zu tun hat Nudeln sind in der japanischen Küche nicht unbekannt: Egal ob Nudeln aus Buchweizen (Soba), aus Weizenmehl (Udon oder Ramennudeln), oder doch lieber Somen? Die Liste an originären und importierten Nudelgerichten in der japanischen Küche ist lang. Pasta, wie wir sie z. B. aus Italien kennen, hat jedoch eine relativ kurze Geschichte in der japanischen Küche. Der Beginn von westlicher Pasta in Japan: Nagasaki Die ersten westlichen Nudeln kamen über Nagasaki nach Japan. Ein französischer Missionar errichtete 1883 eine Makkaroni-Fabrik und stellte hier einige Jahre später die ersten in Japan produzierten Nudeln her. Allerdings waren die Nudelmaschinen noch recht klein und eine Großproduktion war noch nicht möglich. Die meiste Pasta wurde aus dem Ausland importiert. Dies machte sie sehr teuer und es war daher in dieser Zeit nur wenigen Einwohnern Japans vorbehalten, westliche Pasta zu essen. Nudeln gab es vor allem in gehobenen Restaurants und Cafés von teuren Kaufhäusern wie dem Mitsukoshi. Es gibt viele Theorien, wer die ersten Pasta Napolitan zubereitet hat und wann das genau passiert ist. Genannt werden in den 1930er-Jahren immer wieder das Hotel New Grand in Yokohama und Saly Weil, ein jüdischer Koch aus der Schweiz. Zumindest legte er den Grundstein (und er erfand Doria, so am Rande) und kochte die ein oder andere Pasta mit Tomatensoße. Auf Grund des 2. Weltkrieges spielte Pasta, wegen der schwierigen Nahrungsmittel-Situation, erst einmal keine größere Rolle in der japanischen Küche. Pasta Napolitan: Der Einfluss der Amerikaner Spulen wir ein bisschen vor: Japan hat den Krieg verloren und die Amerikaner machten es sich zur Aufgabe, das Land beim Wiederaufbau zu unterstützen. Das New Grand Hotel wurde während des Kriegs nicht zerstört und am 30. August 1945 als Hauptquartier der Allierten ausgewählt. Zu dieser Zeit arbeitete dort Shigetada Irie als Chefkoch. Er lernte das Kochen von Saly Weil und holte sich die Inspiration bei den Amerikanern, die im Hotel Spaghetti mit Ketchup aßen. Er fand, dass das irgendwie nicht so das Wahre war, erinnerte sich an die Pasta-Gerichte von Weil und nannte seine Adaption „Spaghetti Napolitan“. Das Rezept von Irie enthielt keinen Ketchup, sondern Tomatenmark, Knoblauch, Speck, Dosen-Champignons und anderes geschnittenes Gemüse. Einige Jahre später passte er sein Rezept noch mehr an den japanischen Gaumen an und ließ die Spaghetti nach dem Kochen noch fünf bis sechs Stunden stehen, damit sie eine ähnliche Konsistenz wie Udon erhalten. Auch heute noch kann man im New Grand Hotel noch Pasta Napolitan nach dem Rezept von Irie essen. Weizen statt Reis Reis war nach dem 2. Weltkrieg Mangelware, also wurde auch darauf gesetzt, mehr Mehlspeisen in Japan zu verbreiten. Mühlen und das Müllerhandwerk wurden ausgebaut und im Vertrag über gegenseitige Sicherheit zwischen Japan und den USA von 1952 wurde festgehalten, dass Japan landwirtschaftliche Überproduktion der USA abnimmt: So kaufte Japan 1954 500.000 Tonen amerikanischen Weizen. In diesem Jahr wurden auch Industrienudelmaschinen aus Italien nach Japan eingeführt und 1955 begann die Massenproduktion von Pasta in Japan. Es wird auch als das „erste Jahr der Pasta“ (パスタ元年 pasuta gannen) in Japan bezeichnet. 1956 begann die Reise der Kitchen Cars durch Japan. Eine Ernährungsberatung in Foodtrucks, bezahlt durch das amerikanische Landwirtschaftsministerium, die der japanischen Bevölkerung zeigen sollte, wie man mit Mehlprodukten, Öl und in Pfannen kocht. Spaghetti mit Ketchup und Gemüse war hierbei eines der häufigsten vorgeführten Gerichte und damit begann der Einzug dieses Gerichts in die japanische Alltagsküche. In dieser Zeit wurden auch Okonomiyaki, Takoyaki und der ikonische Christmas Cake populär. Mehl wurde für die breite Bevölkerung erschwinglich und damit erweiterte sich auch die japanische Ernährungskultur. Pasta Napolitan gehört als Yōshoku-Gericht zur japanischen Küche In den 1970er-Jahren stand Pasta Napolitan (mit Ketchup) bereits auf den Menüs der Schulmensen und auch zahlreiche Family Restaurants servierten zu günstigen Preisen italienische Küche. Oder zumindest, was die Japaner daraus gemacht haben. Vorbei die Zeit, dass westliche Küche nur der wohlhabenen Oberschicht zugänglich war! Heute sind Pasta Napolitan ein fester Bestandteil der japanischen Küche. Sie sind, ähnlich wie japanischer Curry Reis, Omuraisu oder Hambagu-Buletten, inspiriert und angelehnt an westliche Gerichte, die aber in Japan noch einmal geschmacklich angepasst wurden. Diese Richtung der japanischen Küchen nennt man Yōshoku. Trotzwem wird man in Neapel wahrscheinlich den Kopf darüber schütteln, dass man in Japan Nudeln mit Ketchup isst und nach ihrer Stadt benannt hat. Die Zutaten für Pasta Napolitan. [Rezept] Pasta Napolitan Bei diesem Rezept habe ich den Ketchup-Anteil reduziert und mit Tomatenmark kombiniert. Ansonsten gibt es keine Abweichung vom beliebtesten Grund-Rezept für japanische Napolitan Spaghetti mit Ketchup. Statt getrockneten Spaghetti nutze ich selbst gemachte Nudeln aus dem Pasta Maker. Pasta Napolitan (ナポリタン) Pasta Napolitan ist ein Klassiker der japanischen Yōshoku-Küche: Dieses Gericht ist beliebt bei Groß & Klein und hat seinen Ursprung in Nagasaki und Yokohama. 5 Sterne (eine Bewertung) Rezept drucken Auf Pinterest teilen Vorbereitungszeit 15 Minuten Min.Zubereitungszeit 15 Minuten Min.Arbeitszeit 30 Minuten Min. Gericht HauptgerichtLand & Region Japanisch Portionen 2 PersonenKalorien 593 kcal Kochutensilien▢ 1 Pasta Maker optional, (Amazon-Partnerprogramm)* Zutaten 1x2x3x▢ 300 g Spagetti (Hartweizen)▢ 1 Zwiebel▢ 1 grüne Paprika▢ 3 Wiener Würstchen▢ 1 EL neutrales Öl Sonnenblumenöl, Rapsöl▢ 3 El Ketchup▢ 3 El Tomatenmark▢ 3 Kellen Nudelkochwasser▢ 20 g Butter▢ 1 EL Salz▢ etwas Pfeffer▢ etwas ParmesanSelbst gemachte Spagetti im Pasta Maker▢ 250 g Hartweizengries▢ 90 ml Wasser Anleitungen Spagetti Wer wie ich die Spagetti im Pasta Maker selber frisch zubereitet, der gibt das Grieß und Wasser in das Gerät. 2x kneten und 20 Minuten ruhen lassen, bevor der Teig extrudiert wird.Einen großen Topf mit Wasser und etwas Salz aufsetzen, Deckel drauf und zum Kochen bringen. Wenn das Wasser kocht, Spagetti hinzugeben und immer mal etwas umrühren, damit die Pasta nicht zusammenklebt. Kurz vor Ende der Kochzeit 3 Kellen vom Kochwasser abnehmen und die al dente gekochten Spagetti abgießen.Napolitan-SoßeZwiebeln und Paprika in Streifen schneiden. Knoblauch in kleine Würfel schneiden. Würstchen in schräge Streifen schneiden. Etwas neutrales Öl in einer Pfanne mit hohem Rand erwärmen und Gemüse und Würstchen hinzugeben. Sobald die Zwiebeln glasig werden, das Nudelwasser hinzugeben- Ketchup, Tomatenmark und etwas Salz und Pfeffer darin verrühren. Etwa 5 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Butter dazugeben und unterrühren, noch etwas weiter kochen lassen. Nudeln dazugeben und gut mit der Soße vermengen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und ggf. nachwürzen.Auf Teller anrichten und mit etwas Parmesan bestreuen. NährwertangabenServing: 1TellerCalories: 593kcal Schlagworte Nudeln, Yōshoku Hast du unser Rezept ausprobiert?Schreib uns einen Kommentar, wie es geklappt hat!Mehr Rezepte findet ihr in unserer Rezepte-Datenbank. Bilder zur Zubereitung von Pasta Napolitan Ihr braucht eine hohe Pfanne für die Zubereitung, damit die Nudeln gemeinsam mit dem Gemüse und den Würstchen Platz haben. Umrühren… …und Ketchup dazu. Tomatenmark rein und rühren. Butter schmelzen und etwas köcheln lassen. Nudeln rein… …und alles gut vermengen. Was Mutti-Tomatenmark mit Japan zu tun hat Eine kleine persönliche Anekdote: Als wir in Japan gelebt haben, fand ich es etwas schwer, an Tomatenmark zu kommen. Bei unseren präferierten Supermärkten gab es zwar sehr viele verschiedene Sorten von Ketchup und auch passierte Tomaten, sowie eine fertig gewürzte Tomaten-Soße… aber Tomatenmark in der Tube oder Dose? Fehlanzeige. Was es gab: Eine kleine Papp-Schachtel mit 6 kleinen Tütchen Tomatenmark (トマト ペースト) von Kagome, Japans Marktführer für Tomaten-Produkte. Erst nach einigen Monaten entdeckte ich Kaldi Coffee Farm, wo es viiiiiel mehr gibt als nur der namensgebende Kaffee. In Japan werden hauptsächlich Hartweizen-Spaghetti verkauft, daher habe ich hier auf Eier im Teig verzichtet. Kaldi ist ein Import-Shop mit vielen internationalen Produkten und noch dazu einer relativ hohen Anzahl an Filialen in Japan. Neben Schokolade, Wein, Stollen, Weißwürstchen und Käse gab es bei Kaldi auch Tomatenmark. Und zwar von Mutti, einem italienischen Unternehmen aus Parma, welches ich vor unserer Zeit in Japan nicht kannte. Heute kaufe ich die Marke sehr gerne. Vielleicht auch zu einem Teil aus Japan-Nostalgie-Gründen. Werde Unterstützer Du möchtest The Hangry Stories einmalig oder monatlich mit einem kleinen Betrag finanziell unterstützen und ein kleines Dankeschön bekommen? Dann werde Unterstützer auf Patreon! Blog abonnieren Wenn ihr „The Hangry Stories“ abonnieren wollt, dann könnt ihr euch hier für unsere Blog-Abo eintragen. Ihr erhaltet so immer direkt eine Nachricht per E-Mail, wenn wir einen neuen Beitrag veröffentlichen. NameE-Mail* Please leave this field empty. Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und stimme ihr zu. Japanische Küchekochen Stephanie Drewing Stephanie wird eigentlich von allen Kumo gerufen. Sie mag alles was niedlich ist und hat einige Zeit in Tokyo gelebt. Nach Japan reist sie eigentlich jedes Jahr. Als echter Foodie gehört Kochen, backen, Restaurants testen und der Austausch dazu, zu ihren liebsten Hobbys. vorheriger Eintrag [Rezept] Zaru Soba (kalte Soba-Nudeln) Nächster Eintrag Die Schauplätze aus „Your Name.“ Weiterlesen [Rezept] Japanische Soufflé-Pfannkuchen Ramune: So öffnest du das japanische Kultgetränk! [Rezept] Tsuke-Udon mit Zucchini und Schweinefleisch 1 Kommentar SpaghettIchi 4. Mai 2022 - 20:50 Nachgekocht und super lecker! Danke für das tolle Rezept und die Erklärung, wird auf jeden Fall wiederholt 😍🍝 Antworten Kommentar schreiben Antwort löschen Wie fandest du unser Rezept? Wie fandest du unser Rezept? Name, E-Mail und Website für nächstes Mal speichern.