2,4K Inhalt Warum Morioka? – Die Geschichte eines NYT-ArtikelsErlebe die Geschichte und Kultur von MoriokaDas Historische Backsteingebäude der Bank of IwateWanko Soba – Das einzigartige Nudelgericht MoriokasBestaune die atemberaubende Natur und Landschaft rund um MoriokaOsawa Onsen bei HanamakiErkunde die charmante Café-Kultur in MoriokaFeiere mit bei Festen und Veranstaltungen in MoriokaEin paar Worte zur „walkable city“Plane deine Reise nach MoriokaFazit Wenn du an Japan denkst, kommen dir vermutlich die pulsierenden Metropolen wie Tokyo oder Kyoto in den Sinn. Doch abseits der ausgetretenen Touristenpfade liegt eine Stadt, die ebenso mit Charme und Schönheit aufwarten kann: Morioka, die Hauptstadt der Präfektur Iwate im Norden Japans. In diesem Artikel zeigen wir dir, warum du Morioka guten Gewissens auf deine Reiseliste setzen kannst. Warum Morioka? – Die Geschichte eines NYT-Artikels Morioka ist als Präfekturhauptstadt von Iwate nun wirklich keine Stadt, die man auf Karten nicht finden würde. Sie gehörte aber bisher mit Sicherheit nicht zu den Top-Zielen oder ersten Anlaufstellen für eine Japanreise. Die renommierte New York Times hat dies für kurze Zeit mit einem einzigen Artikel verändert. Morioka galt nun (neben dem ebenfalls erwähnten Fukuoka im Süden) plötzlich als Geheimtipp im Norden Japans, den man sich nicht entgehen lassen soll. Als der Artikel mit „52 Zielen weltweit, die man sich im Jahr 2023 nicht entgehen lassen sollte“, im Januar 2023 publiziert wurde, waren wir gerade auf Reise in Japan. Lokale Zeitungen griffen das Thema auf, bei NHK wurde im nationalen Fernsehen darüber berichtet und die Menschen in Japan (und vor allem in Morioka) fragten sich: Warum? Wieso plötzlich Morioka, und wieso empfiehlt die NYT die Stadt? Folgende Punkte werden in dem kurzen Absatz genannt, und wir haben sie alle angeschaut: Der alte Burgpark Wanko-Soba Viele Onsen in der Nähe Morioka als „walkable city“ Leichter Zugang von Tokyo aus Wir haben uns den Artikel als Grundlage unserer Entdeckung der Stadt genommen und die meisten Punkte ausprobiert. Als kleine Anekdote, wie sehr die Berichterstattung über Morioka die Gemüter erregt hatte: Als wir ein paar Fotos außerhalb des historischen Backsteingebäudes der Iwate-Bank gemacht haben, wurden wir direkt von einem Journalisten angesprochen, ob wir wegen des NYT-Artikels hier sind. Er war leider ein bisschen enttäuscht, dass wir eher wegen der NHK-Berichterstattung über den Artikel da waren, aber wirklich jeder hat damals darüber geredet. Du möchtest einen Kommentar da lassen oder uns etwas fragen? 💬 Direkt zu den Kommentaren Erlebe die Geschichte und Kultur von Morioka Morioka hat eine lange und reiche Geschichte, die sich im Stadtbild auch heute noch zeigt. Das historische Erbe der Stadt ist gut sichtbar und zeigt sich in Tempeln, Schreinen und traditionellen Gebäuden. Eines der bekanntesten Wahrzeichen ist der Iwate-Park auf dem Gelände der ehemaligen Burg Morioka. Die weiträumige Anlage bietet atemberaubende Ausblicke auf die Stadt und die umliegenden Berge und lädt zum Spazierengehen zu jeder Jahreszeit ein. Auch ein Schrein findet sich auf dem Gelände. Überreste der Burgmauer der Burg Iwate. Der Iwate-Park. Eine Katze am Sakurayama-Schrein. Der Iwate-Park im Winter. Das Historische Backsteingebäude der Bank of Iwate Das historische Backsteingebäude der Iwate-Bank in Morioka ist ein beeindruckendes Beispiel für die Architektur der Meiji-Zeit in der Region. Entworfen wurde das Gebäude vom renommierten japanischen Architekten Kingo Tatsuno, der auch für das Hauptgebäude der Bank of Japan in Tokyo und für das historische Gebäude des Bahnhofes Tokyo verantwortlich war. Erbaut wurde es im Jahr 1911 und es gehört zu den wenigen erhaltenen Gebäude dieser Epoche in der Stadt. Die roten Backsteinwände verleihen dem Bauwerk eine besondere ästhetische Anziehungskraft. Das historische Backsteingebäu der der Bank of Iwate Im Inneren gibt es eine kleine Ausstellung. Bei einem Rundgang durch die Räumlichkeiten für einen kleinen Eintrittspreis von 300 Yen wird die lange Geschichte dieses Ortes spürbar. Als Besucher könnt ihr die Einflüsse westlicher Architektur in Verbindung mit traditionellen japanischen Elementen bewundern. Wanko Soba – Das einzigartige Nudelgericht Moriokas Wanko-Soba ist ein berühmtes Nudelgericht aus Morioka, das sich von anderen japanischen Soba-Nudeln unterscheidet. Diese besondere Variante wird in kleinen Schalen serviert, die „Wanko“ genannt werden. Die Nudeln werden mit einer Vielzahl von Beilagen wie zum Beispiel Fleisch, Fisch oder eingelegtem Gemüse angeboten. Das Besondere an Wanko-Soba ist jedoch das Ritual des Essens: Die Gäste erhalten immer wieder neue Schalen, bis sie ausdrücklich signalisieren, dass sie genug gegessen haben. Dieses einzigartige Erlebnis, die eine Sache, die bei keinem Besuch von Morioka ausgelassen werden darf. Die Hauptfiliale des Azuma-ya: Hier gibt es Wanko Soba! Wanko-Soba im Azuma-ya. Hier auf Instagram findet ihr unser Reel zu unserem Wanko-Soba-Erlebnis im Azuma-ya, einem der traditionsreichsten Geschäfte der Stadt. Jetzt auf Instagram ansehen Bestaune die atemberaubende Natur und Landschaft rund um Morioka Morioka ist umgeben von einer atemberaubenden Naturlandschaft, die einzigartige Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten bietet. Die Stadt liegt am Fuße des Vulkans Iwate, einem der schönsten und beeindruckendsten Berge Japans. Er wird deshalb auch der „Fuji von Iwate“ genannt. Der Vulkan ist 2038 Meter hoch, ein beliebtes Ziel zum Wandern und Bergsteigen und bietet spektakuläre Panoramablicke auf die Umgebung. Der Vulkan Iwate vom Iwate-Park aus gesehen. Die Gegend um Morioka ist außerdem reich an heißen Quellen, sogenannten Onsen. Diese sind ein wichtiger Bestandteil der japanischen Kultur und bieten Entspannung und Erholung inmitten der Natur. Einer der bekanntesten Onsen in der Umgebung von Morioka ist Osawa-Onsen, aber auch Nyuto in der Nachbarpräfektur Akita ist nur einen Katzensprung entfernt. Hier kannst Du in traditionellen Ryokan (japanischen Gasthäusern) übernachten und die entspannende Wirkung der heißen Quellen inmitten der malerischen Landschaft genießen. Osawa Onsen bei Hanamaki Osawa-Onsen ist ein kleiner Ort bei Hanamaki, nicht weit von Morioka entfernt. Osawa-Onsen liegt inmitten von Natur in einem Flusstal von Hanamaki und ist von Bergen, Wäldern und Bächen umgeben. Das Sansuikaku fügt sich harmonisch in diese Umgebung ein und bietet die Möglichkeit, die Natur hautnah zu genießen und dem Alltagsstress zu entkommen. Bei unserem Besuch sind wir im Ryokan „Sansuikaku“ untergekommen. Das Sansuikaku ist bekannt für seine heißen Thermalbäder, die von einer natürlichen Quelle gespeist werden. Diese Onsen bieten Entspannung und Erholung für Körper und Geist. Es gibt hier einen Neubau und ein historisches Gebäude. Wir haben im Neubau übernachtet. Auf dem ganzen Gelände gibt es mehrere Onsen-Becken (insgesamt vier verschiedene Becken) und ihr werdet auch das historische Gebäude bei eurem Besuch sehen, weil sich hier z. B. das Außenbecken befindet. Die drei inneren Badebereiche sind getrennt nach Geschlecht und die insgesamt drei kleineren Bäder sind als „Familienbad“ (kazoku-buro) abschließbar und so für Familien, aber auch Freundesgruppen privat nutzbar. Ein Open-Air-Bad (rotenburo) ist ebenfalls vorhanden und erlaubt den Gästen, die umliegende Landschaft während des Bades zu betrachten. Sansuikaku: Die Zimmer im Neubau sind groß und bieten tollen Naturblick. Weiter unten am Fluss ist das Außenbecken. Fotos sind natürlich verboten. Im historischen Gebäude wird es rustikal. Die Familien-Onsen sind klein, aber gemütlich. Wir haben das Sansuikaku bewusst gewählt, weil hier die in Nord-Japan etwas weiter verbreitete Praxis des „Kon-nyoku“ – des gemeinsamen Badens ohne Geschlechtertrennung – noch existiert und wir deshalb die Möglichkeit haben, auch als gemischtes Paar gemeinsam zu baden. Das kann unangenehm sein und ist nicht für alle Personen geeignet, ist aber dennoch ein potenziell spannendes Erlebnis. Tattoos sind auch hier leider offiziell verboten, es bleibt nur Abkleben oder die Privatbäder. Wir hatten aber nicht das Gefühl, dass groß drauf geachtet wurde. Erkunde die charmante Café-Kultur in Morioka In Morioka findest du eine einzigartige und aufblühende Café-Kultur, die sowohl lokale als auch internationale Einflüsse in sich vereint. Die Stadt bietet eine Vielzahl von charmanten Cafés, die sich perfekt für eine entspannte Kaffeepause eignen. Hier kannst du nicht nur traditionelle japanische Tees und Süßigkeiten genießen, sondern auch Kaffeetrends wie Third-Wave-Kaffee und ausgefallene Latte-Art-Kreationen entdecken. Falls euch der in Deutschland nicht so bekannte Begriff der dritten Kaffeewelle nichts sagt, schaut bei Wikipedia nach. Einige Cafés verbinden das traditionelle Ambiente eines japanischen Teehauses mit modernem Design und bieten so ein ganz besonderes Erlebnis. Die Café-Kultur in Morioka ist ein weiteres Highlight, das du bei Deinem Besuch in dieser faszinierenden Stadt unbedingt mitnehmen solltest. Das Café Inada in Morioka Im Inneren des Cafés Bei unserem Besuch hat der durch die New York Times bekannt gewordene Laden von Kazuhiro Nagasawa (Nagasawa Coffee) leider geschlossen gehabt, aber wir waren nicht enttäuscht von unserem spontanen Ersatz bei Inada Coffee. Hier können wir nicht nur den Kaffee, sondern auch den fantastischen Kuchen wärmstens empfehlen! Feiere mit bei Festen und Veranstaltungen in Morioka Morioka ist auch bekannt für seine lebendigen Feste und Veranstaltungen, die das ganze Jahr über stattfinden. Eines der bekanntesten Feste ist das Morioka Sansa Odori, ein traditionelles Tanzfest, das jedes Jahr im August stattfindet. Tausende von Tänzern und Musikern ziehen durch die Straßen und bieten ein faszinierendes Schauspiel, das Besucher aus der ganzen Welt anzieht. Ein weiteres Highlight ist das Morioka-Hachimangu-Herbstfest im Oktober. Hierbei wird ein prächtiger Umzug mit prunkvollen Wagen und Schreinen durch die Straßen der Stadt veranstaltet, um den Herbst und die Ernte zu feiern. Wenn du die Möglichkeit hast, eines dieser Feste zu besuchen, wirst du von der farbenfrohen und lebendigen Atmosphäre begeistert sein. Im Hachiman-Schrein in Morioka. Das Hauptgebäude des Hachiman-Schreins. Ein paar Worte zur „walkable city“ Die New York Times spricht davon, dass Morioka eine „walkable city“ sei, also eine Stadt, die man gut und angenehm zu Fuß erkunden kann und wo man für das Leben kein Auto benötigt, weil alle wichtigen Anlaufstellen des täglichen Lebens entweder fußläufig erreichbar oder gut mit öffentlichem Nahverkehr angebunden sind. Diese Einschätzung ist aus unserer Sicht nicht haltbar. Morioka ist autozentriert mit großen Straßen und wenig Fußgängerwegen. Auch die zentrale Einkaufsstraße ist von Fahrbahnen durchschnitten und die Straßen sind auch nicht angenehmer zu erlaufen als in jeder anderen mittelgroßen Stadt Japans. Morioka ist vieles, aber sicher nicht besonders „walkable“. Der einzige Grund, wieso man Morioka so bezeichnen kann, ist, dass der Ort klein genug ist, um alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß zu erreichen. Und vielleicht, das in Parks und an den Flussufern keine Schnellstraßen, sondern Fußwege verlaufen, aber das kann ja nun nicht alles sein, wenn man von einer fußgängerfreundlichen Stadt spricht. Plane deine Reise nach Morioka Morioka ist gut mit dem Zug erreichbar, was eine bequeme Anbindung an andere Teile Japans gewährleistet. Von Tokyo aus kommt ihr mit dem Akita- oder Tohoku-Shinkansen in gerade einmal 2,5 Stunden hin. Die Stadt ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die umliegende Region, darunter das malerische Tono-Tal, das für seine Legenden und Volksgeschichten bekannt ist, oder die faszinierenden Felsformationen der Kitayamazaki-Küste. Morioka hat auch eine Auswahl an Unterkünften, die für jeden Geschmack und jedes Budget geeignet sind. Von traditionellen Ryokan über moderne Hotels bis hin zu günstigen Hostels findest du hier alles, was du für einen unvergesslichen Aufenthalt benötigst. Am Bahnhof Morioka. Von Tokyo ist man in 2,5 Stunden hier. Fazit Morioka ist eine Stadt, die oft übersehen wird, aber definitiv einen Besuch wert ist. Ein Artikel der New York Times hat das Interesse an der Stadt geweckt und zu einem Anstieg des touristischen Interesses geführt. Während unseres Besuchs konnten wir die Geschichte und Kultur von Morioka kennenlernen, die atemberaubende Natur und Landschaft erkunden, die charmante Café-Kultur genießen und an lebendigen Festen und Veranstaltungen teilnehmen. Obwohl die Stadt nicht wirklich als „walkable city“ bezeichnet werden kann, da sie autozentriert ist, ist es trotzdem einfach, alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß zu erreichen. Morioka ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die umliegende Region und bietet eine Auswahl an Unterkünften, die für jeden Geschmack und jedes Budget geeignet sind. Kurz gesagt, Morioka ist ein Geheimtipp in Nordjapan, den man unbedingt auf seine Reiseliste setzen sollte. Werde Unterstützer Du möchtest The Hangry Stories einmalig oder monatlich mit einem kleinen Betrag finanziell unterstützen und ein kleines Dankeschön bekommen? Dann werde Unterstützer auf Patreon! Blog abonnieren Wenn ihr „The Hangry Stories“ abonnieren wollt, dann könnt ihr euch hier für unsere Blog-Abo eintragen. Ihr erhaltet so immer direkt eine Nachricht per E-Mail, wenn wir einen neuen Beitrag veröffentlichen. NameE-Mail* Please leave this field empty. Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und stimme ihr zu. featuredIwateJapan TravelguideMoriokatohoku Michael Drewing Ausgebildeter Japanologe und Product Manager Digital. Hat fast 3 Jahre in Japan gelebt und dabei vor allem Kyoto und Tokyo lieben gelernt. vorheriger Eintrag Folge 31: Was kostet eine Japanreise? Nächster Eintrag Yamanote-Linie: Entdecke Tokyo an 30 spannenden Orten Weiterlesen Cosplay Shops in Tokyo: der umfangreiche Shopping-Guide [Shikoku] Was hat das Pokémon Flegmon mit der... Meine Obsession mit Gyudon Kommentar schreiben Antwort löschen Wie fandest du unser Rezept? Wie fandest du unser Rezept? Name, E-Mail und Website für nächstes Mal speichern.